75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 19. September 2024, Nr. 219
Die junge Welt wird von 2939 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 07.08.2024, Seite 16 / Sport

Spaniens Sonne

Von André Dahlmeyer
OLYMPICS-2024-SOCCER.JPG
Soufiane Rahimi (am Ball) schießt das Führungstor gegen Spanien im Halbfinale des olympischen Fußballturniers

Einen wunderschönen guten Morgen! Die Halbfinals beim olympischen Fußballturnier der Männer sind gekickt, die Paarungen um die Medaillenplätze am 8. und 9. August stehen fest. Bereits im Viertelfinale waren die beiden Finalisten von 2004, Argentinien und Paraguay, auf der Strecke geblieben. Die U23 von Weltmeister Argentinien zeigte sich in Bordeaux gegen die abgezockt auftretenden Bleus von Messi-Kumpel ­Thierry Henry zu wenig risikofreudig, hatte dem frühen Gegentreffer von Jean-Philippe Mateta nicht wirklich etwas entgegenzusetzen und schied verdient aus. Mateta ist zehn Zentimeter größer als Weltmeister und Gaucho-Kapitän Nicolás Otamendi und springt aber dreimal so hoch, da war nichts zu machen, der schiere Alptraum. Nach Spielende wurde der gerade ausgewechselte Asterix Enzo Millot von Vizemeister VfB Stuttgart wegen anzüglicher Jubelorgien vor der argentinischen Bank noch rotverwarnt und war also für das Halbfinale gegen Ägypten gesperrt, das die Gastgeber dennoch 3:1 nach Verlängerung gewannen.

Zunächst trat jedoch im Stade Vélodrome von Marseille Spanien, noch amtierender Vizeolympiasieger (Titelverteidiger Brasilien verpasste die Qualifikation), gegen die U23 des WM-Vierten Marokko an, der vergangenes Jahr den Nationencup der Altersklasse gegen Ägypten eingetütet hatte und sich damit seine achte Olympiateilnahme sicherte. 1970 waren die Löwen vom Atlas die erst zweite afrikanische Mannschaft, die sich für eine WM-Endrunde qualifizieren konnte, bei der Katar-WM eliminierten sie in der K.-o.-Phase erst Spanien, dann Portugal, avancierten zum ersten Team Afrikas, das ein Halbfinale spielte und standen nun schon wieder im Mittelpunkt des Geschehens.

Spanien hatte im Viertelfinale Japan mit 3:0 deklassiert, Marokko die USA gar mit 4:0. Lange Zeit sah es nicht gut aus für die Stiertöter. Erstes Highlight war eine vermeintlich unfreiwillige Blutgrätsche von Spaniens Marc Pubill vom Zweitligisten UD Almería gegen den usbekischen Unparteiischen Ilgiz Tantashev, der anschließend auf kleines dreckiges, zudem humpelndes Frettchen machte und durch den Vierten Offiziellen Glenn Nyberg ersetzt werden musste. Der leitete das Match dann souverän und entschied nach einer halben Stunde auf Strafstoß für die Jungs aus dem Maghreb (Richardson war nach einer Ecke und einem Tritt von Pablo Barrios zu Boden geplumpst). Linksaußen Soufiane Rahimi tauschte den Tritt in seinen sechsten Turniertreffer um, das wird wohl niemand mehr toppen. Allez les pharaons? Mitnichten. Nach dem Wechsel stellten sich die Löwen hinten rein und mischten Beton an. Der Ausgleich in Minute 65 von Fermín López war wie ein Tor aus einem anderen Spiel, halb Marokko hatte gepennt. In der Folge vergaben die wütend gewordenen Marokkaner dann Hochkaräter. Wenn es vorne nicht klingelt, klingelt’s dafür hinten: Joker Juanlu Sánchez vom FC Sevilla, der gerade noch das Ballgerät von der Linie gekratzt hatte, lochte mit einem feinen Schuss ins lange Eck zum 2:1 Endstand ein.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Sport