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Aus: Ausgabe vom 07.08.2024, Seite 5 / Inland
Nach Corona

Mehr Depressionen bei Kindern

Kinder und Jugendliche häufiger wegen psychischer Leiden in Kliniken
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»Ihre ›naive jugendliche Weltsicht‹ ist zuweilen ›quasi zerstört worden‹ durch die Pandemie.«

Mehr Kinder und Jugendliche als zuvor sind im Jahr 2022 wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen stationär in Krankenhäusern behandelt worden. Nach Verletzungen und Vergiftungen war die Psyche der zweithäufigste Grund für Klinikaufenthalte, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von etwa 435.900 jungen Klinikpatienten zwischen zehn und 17 Jahren wurden 19 Prozent deswegen behandelt.

Insgesamt steige der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen stationär behandelt werden, seit Jahren, heißt es aus der Wiesbadener Behörde. 2012 lag der Wert noch bei 13 Prozent der insgesamt rund 589.900 jungen Klinikpatienten.

Die häufigste Ursache sind Depressionen. Im Jahr 2022 waren das gut 22.600 Fälle. Das entspricht einem Anteil von mehr als einem Viertel (28 Prozent) an allen Fällen, bei denen junge Menschen wegen psychischen Erkrankungen stationär behandelt wurden. »Es gibt objektiv mehr Depressionserkrankungen bei Jugendlichen nach Corona, als wir vor Corona hatten«, sagte Renate Schepker von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) am Dienstag. Die »naive jugendliche Weltsicht« von Kindern und Jugendlichen sei zuweilen »quasi zerstört worden« durch die Pandemie und sonstige Katastrophen, »auch durch Kriege in der Welt und alle möglichen Ereignisse, die einem das Leben schwer machen«, fügte die fachpolitische DGKJP-Geschäftsführerin hinzu.

Zu den psychischen Erkrankungen und Störungen zählen auch solche, die in Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum, akuten Ethanolvergiftungen, Abhängigkeits- oder Entzugssyndromen stehen. Alkoholbezogene Störungen machten 2022 mit etwa 8.800 die zweithäufigste Diagnose für Kinder und Jugendliche (11 Prozent) aus. »Jugendliche trinken leider fast so viel wie vor der Pandemie«, betonte Schepker. Bei schweren Fällen sieht sie sogar eine Steigerung. (dpa/jW)

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