Zuflucht am Meer
Von Adri SalidoIn dem kleinen Küstendorf Engabao in Ecuador hat eine Gemeinschaft transgeschlechtlicher Fischerinnen, die als Enchaquirados bekannt sind, Akzeptanz und Widerstandsfähigkeit gefunden. Der Begriff stammt von den spanischen Eroberern, da trans Personen in präkolumbianischer Zeit, mit Perlen geschmückt, dem Adel dienten. Heute ist Engabao ein Zufluchtsort für diese Menschen inmitten der weitverbreiteten gesellschaftlichen Diskriminierung und Gewalt gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten.
Die auf Fischerei und Tourismus basierende Wirtschaft von Engabao bietet den Enchaquirados ein einzigartiges Umfeld. Die relative Offenheit und das unterstützende Netzwerk des Dorfes haben es zu einem Zufluchtsort für viele trans und nichtbinäre Menschen gemacht, die aus einer feindlicheren Umgebung fliehen. Diese Minderheiten sind in Ecuador oft mit starker Ausgrenzung, begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten und häufiger Gewalt konfrontiert. Nach Angaben von Silueta X, einer ecuadorianischen LGBTI-Interessenvertretung, wurden allein im Jahr 2023 mindestens 27 von ihnen im Land ermordet.
Angesichts dieser Gefahren versuchen die Enchaquirados, sich ein Leben in Würde und Selbständigkeit aufzubauen. Das ist ihnen mit der Unterstützung von Organisationen wie »Diversidad LGBTI Engabao« in der Fischerei gelungen, einer traditionell von Männern dominierten Branche. Ihre Arbeit sichert nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern befähigt sie auch, ihren Platz in der Gesellschaft zu behaupten.
Das Leben in Engabao ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Diskriminierung ist nach wie vor allgegenwärtig, und die Enchaquirados sehen sich oft mit Vorurteilen konfrontiert, selbst innerhalb ihrer Gemeinschaft. Dennoch symbolisiert das Dorf Hoffnung und Widerstand. Der tägliche Kampf gegen gesellschaftliche Normen spiegelt einen breiteren Kampf für LGBTI-Rechte in Ecuador und darüber hinaus wider. Die Sichtbarkeit und das Engagement der Enchaquirados tragen zu einem wachsenden Bewusstsein und einem allmählichen Wandel der gesellschaftlichen Einstellungen bei. Ihre Geschichte unterstreicht die Bedeutung von Gemeinschaft und Solidarität im Angesicht von Widrigkeiten und ebnet den Weg für zukünftige Generationen von trans Personen, die freier und authentischer leben können.
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