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Aus: Ausgabe vom 06.09.2024, Seite 1 / Inland
Wirtschaftsaussichten

Kein Wachstum und mehr Arbeitslosigkeit

Ifo-Institut korrigiert Prognose für 2024 nach unten. Hoffnungen auf Erholung im kommenden Jahr
Von David Maiwald
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»Wir alle werden wieder mehr arbeiten müssen«, sagte der Chef der Deutschen Bank

Die Aussichten bleiben düster. Die BRD-Wirtschaft sei in einer »strukturellen Krise«, erklärte das Ifo-Institut am Donnerstag. Dessen Forscher korrigierten die Prognose für 2024 nach unten. Sie rechnen im laufenden Jahr mit einer stagnierenden Wirtschaft und mehr Arbeitslosigkeit. Die Entwicklung stecke fest, »während andere Länder den Aufwind spüren«, erklärte der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser.

Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter. Ifo-Forscher führen die konjunkturelle Krise auf die schlechte Auftragslage der Industrie und sinkende Konsumausgaben bei Privathaushalten zurück. Das Baugewerbe dürfte 2024 um 3,1 Prozent schrumpfen, die Industrie um 2,0 Prozent, hieß es vom Institut.

Die Euro-Zone verzeichnete von April bis Juni dagegen ein durchschnittliches Wachstum von 0,3 Prozent. Laut dem Einkaufsmanagerindex des Finanzkonzerns S & P Global ist dieses vor allem auf den französischen Dienstleistungssektor zurückzuführen. Dort sei die Privatwirtschaft im August so stark gewachsen wie zuletzt im Mai 2022, hieß es. Nicht so in der BRD. Die Erwerbslosenquote dürfte laut Ifo-Institut im laufenden Jahr auf sechs Prozent steigen, nach 5,7 Prozent im Vorjahr. Für 2025 rechnen die Forscher nun mit 0,9 Prozent Wachstum statt zuvor 1,5 Prozent. Die Erwerbslosenquote werde dann bei 5,8 Prozent liegen.

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hatte schon am Mittwoch erklärt, für 2024 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozent zu rechnen. Im Jahr 2025 solle es dann wieder um 0,5 Prozent aufwärtsgehen. In einer ersten Prognose war das IfW von einem Wachstum von 1,2 Prozent ausgegangen.

Da müssten die »Mitbürgerinnen und Mitbürger« verstehen, »dass wir alle wieder mehr arbeiten müssen«, sagte der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, im Handelsblatt (Donnerstag). Für eine bessere Entwicklung forderte er von der Ampel Steuererleichterungen für Unternehmen. Es brauche außerdem »Anreize (…) für Menschen, die länger arbeiten wollen«. Das sind keine besseren Aussichten.

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