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Aus: Ausgabe vom 19.09.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Wohnen

Studi-WGs nur noch für Erben

Preise für WG-Zimmer in Unistädten weiter gestiegen, Studie spricht von »Erholungsphase«
Von Alexander Reich
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Wenn ja, wieviel? Werbung in Berlin-Neukölln

Zum Beginn des Wintersemesters ist mal wieder geguckt worden, was die WG-Zimmer in deutschen Unistädten kosten. Das wenig überraschende Ergebnis: Ohne reiche Eltern kannst du München, Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg und Köln vergessen. Hier kostet ein WG-Zimmer im Durchschnitt mindestens 600 Euro. Fast überall ist das Zimmer teurer als vor einem Jahr. In München stieg der Preis um 40 auf 790 Euro, in Frankfurt um 50 auf 680 Euro usw. Nur in Berlin ist es bei 650 Euro geblieben. Lange seien die »Wohnkosten extrem gestiegen«, sagte Studienautor Stefan Brauckmann vom Moses-Mendelssohn-Institut am Mittwoch: »Jetzt können wir eine Erholungsphase erkennen.« Fun fact: Das Institut ist von einem Nachfahren des Aufklärers mit Millionen aus Immobiliengeschäften ausgestattet worden.

Für die Studie wurden mehr als 9.000 Angebote für WG-Zimmer ausgewertet. Sämtliche 88 Hochschulstandorte mit mehr als 5.000 Studierenden wurden einbezogen. Die meisten günstigeren liegen im Osten. In Chemnitz ist das Zimmer schon für durchschnittlich 290 Euro zu haben, in Wismar für 325. Auch Siegen scheint mit 330 Euro noch erschwinglich. Allerdings ist die Datenlage in den kleineren Städten laut Brauckmann nicht sehr zuverlässig.

Wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte, geben Studierende im Schnitt schon heute 54 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Miete aus – sofern sie nicht im Elternhaus leben. Im vergangenen Jahr hatte jeder zweite Student mit eigener Haushaltsführung nach Angaben der Statistiker weniger als 867 Euro im Monat zur Verfügung. Zwei Drittel galten damit offiziell als »überlastet«, 35 Prozent als »armutsgefährdet«. Eine offensichtliche Beschönigung: weniger als 876 Euro, das ist nackte Armut.

Wie Brauckmann weiter mitteilte, beißen auch auf dem Markt für WG-Zimmer den Letzten die Hunde. Wer Zulassung oder Visum erst kurz vor Semesterbeginn erhält, »unterliegt einem größeren Marktdruck«, so der Immobilienforscher. Wer also jetzt noch keine Bleibe hat, braucht auf Erholung nicht mehr hoffen.

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