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Aus: Ausgabe vom 19.09.2024, Seite 2 / Ausland
Ukraine-Krieg

Entscheidung vertagt

USA: Ukraine soll Raketen nicht gegen Ziele tief in Russland einsetzen
Von Reinhard Lauterbach
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Keir Starmer (2. v. r.) beim Meeting mit dem US-Präsidenten im Weißen Haus (13.9.2024)

Die USA sind nach Angaben ihres Außenministeriums derzeit nicht bereit, der Ukraine Schläge mittels Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion gegen Ziele tief in Russland zu erlauben. Das sagte Sprecher Matthew Schmidt am Dienstag in Washington. Die britische Regierung erklärte nach dem Treffen zwischen Premierminister Keir Starmer und US-Präsident Joe Biden in Washington am Wochenende, sie wolle nicht im Alleingang handeln und könne das auch nicht, weil die britischen »Storm Shadow«-Marschflugkörper Zielerfassungssysteme aus US-Produktion enthielten und auf Daten von US-Satelliten angewiesen seien. Der Aufschub ist aber möglicherweise nur kurz: Nach Angaben aus Washington will Biden zunächst den vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij aufgestellten »Plan für den Sieg« sehen. Diesen will Selenskij zur UN-Vollversammlung in der kommenden Woche mitbringen.

Die französische Zeitung Le Monde berichtete am Mittwoch, Selenskij verlange als Teil seines »Siegesplans« von den USA, bis spätestens Januar 2025 zum Beitritt zur NATO eingeladen zu werden. Derweilen meldete das polnische Portal Onet, dass letzte Woche Selenskij und der polnische Außenminister bei dessen Besuch in Kiew aneinandergeraten seien. Selenskij habe von Polen mehr Waffen und mehr Unterstützung für den EU-Beitritt verlangt. Radosław Sikorski soll erwidert haben, dass der Beitritt von Polen mehr als ein Jahrzehnt gedauert hatte. Die Ukraine möge realistisch bleiben.

Derweilen hat die Ukraine in der Nacht zum Mittwoch offenbar ein großes Munitionslager der russischen Armee bei der Stadt Toropez westlich von Moskau angegriffen. Videos aus sozialen Netzwerken zeigten Explosionen und Brände. In der 2018 eingeweihten Anlage waren, wie damals mitgeteilt wurde, Raketen eingelagert.

In der Nacht zum Mittwoch schoss Russland nach ukrainischen Angaben drei Raketen und 52 Kampfdrohnen auf Ziele in der Ukraine ab. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe 46 Marschflugkörper abgeschossen, fünf weitere seien »verlorengegangen«, so dass nur einer sein Ziel erreicht habe. Wenige Stunden später strafte das ukrainische Energieministerium diese Darstellung Lügen, indem es Schläge gegen Energieobjekte in acht ukrainischen Regionen meldete.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (19. September 2024 um 10:06 Uhr)
    Die USA haben ihr Ziel erreicht: Russland zu schwächen. Niemals handelten sie im Interesse der Ukraine; das Land war lediglich ein Mittel zum Zweck. Dass dies den Ukrainern noch immer nicht vollständig klar ist, ist sowohl unverständlich als auch bedauerlich. Selbstverständlich will die Biden-Regierung während des Wahlkampfs keine weitere Eskalation riskieren. Deshalb erlaubt sie nicht, dass US-Raketen auf Ziele tief in Russland abgefeuert werden. Selenskij erhebt weiterhin Forderungen an den Westen, als hätte er tatsächlich Einfluss. Er verfolgt seit Beginn bewusst die Strategie, die Ukraine als NATO-Mitglied könnte Russland besiegen. Doch niemand außer ihm will dieses Risiko eingehen, denn Russland bleibt die größte Atommacht der Welt. Seine Siegespläne kann er daher getrost begraben. Die Zukunft der Ukraine sieht düster aus. Ein EU-Beitritt oder eine NATO-Mitgliedschaft sind nicht in absehbarer Zeit zu erwarten. Zudem ist eine demografisch dezimierte »Restukraine«, die von Schulden erdrückt wird, kaum überlebensfähig. Kann der Restukraine nur freuen, wenn Mütterchen Russland am Ende unter ihre Arme greift?
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Rainer Erich K. aus Potsdam (19. September 2024 um 07:20 Uhr)
    Die Hauptsponsoren des Krieges der NATO mithilfe des ukrainischen Regimes gegen Russland hat offensichtlich die Botschaft Putins erreicht. Ob man sie verstanden hat, ist eine andere Frage. Zu sehr hat man sich selber in den Konflikt verwickeln lassen und zu sehr ist man an einem Sie gegen Russland interessiert, sodass es nur noch eines Schrittes bedarf, um direkt in den Krieg einzusteigen. Die Konsequenz daraus wurde von Putin formuliert und die Welt würde möglicherweise einen weiteren Schritt hin zum Armageddon machen.

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