Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 27.09.2024, Seite 16 / Sport
Futsal

Könige der Halle

Zum Stand der Dinge bei der Futsal-WM in Usbekistan
Von André Dahlmeyer
imago1050817201.jpg
Da hatten sie noch Spaß: Costa Rica feiert gegen die Niederlande (17.9.2024)

In der zentralasiatischen Republik Usbekistan läuft seit dem 14. September und noch bis zum 6. Oktober die zehnte Futsalweltmeisterschaft, die vierte in Asien. Seit 1989 wird der Wettbewerb vom Fußballweltverband FIFA ausgerichtet. Bis 2004 nahmen 16 Mannschaften an den Endrunden teil, 2008 wurde auf 20 Teams aufgestockt, seit 2012 partizipieren 24 Länder an der WM. Rekordspieler/Torschütze (34/48) ist der Brasilianer Alessandro Rosa Vieira, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Falcão, nicht zu verwechseln mit dem Star (Silver Ball) der Fußball-WM 1982 in Spanien, Paulo Roberto Falcão, der Teil des Dreamteams von Trainerlegende Telê Santana war und zusammen mit Zico, Sócrates und Toninho Cerezo das beste Mittelfeld aller Zeiten bildete. Drei seiner sieben Länderspieltore gelangen Falcão, damals Spielmacher der Roma, bei jener WM.

Der Futsal-Falcão (»Reí do Futsal«) zeichnete indes für 401 Tore in 258 Länderspielen für Brasilien verantwortlich, wurde zweimal Weltmeister und gewann dreimal die Copa América. Viermal gewann er die Futsalplanet Futsal Awards. Das übertrifft mit sechs Auszeichnungen (2010; 2014–2018) bis heute nur der Portugiese Ricardinho, der bei der letzten WM den Goldenen Ball als bester Spieler erhielt. Bei den Frauen gewann die Awards die Brasilianerin Amandinha achtmal hintereinander (2014–2021). Als Falcão Anfang 2014 einen Spielerstreik gegen die brasilianische Futsalkonföderation (CBFS) anführte und neun Monate später anlässlich eines Freundschaftsspiels gegen Argentinien (Weltmeister Brasilien gewann mit 4:1) am Nationalen Unabhängigkeitstag in die Seleção zurückkehrte, wollten das im Estádio Mané Garrincha von Brasilia 56.483 Torcedores sehen und im TV 15 Millionen. Es war das bis heute bestbesuchte Futsalspiel aller Zeiten.

Die letzte Futsal-WM 2021 in Litauen (jW berichtete) ging erstmals an Portugal, das im Finale Argentinien mit 2:1 besiegte. Rekordweltmeister ist Brasilien mit fünf Titeln. Spanien gewann zweimal (2000, 2004), Argentinien einmal (2016), die Italiener erreichten dreimal wenigstens das Podest.

Gespielt wird nun in der Indus­triestadt Andijon im Osten – aus der verschiedene usbekische Boxolympiasieger stammen und auch die Singer-Songwriterin Sevara Nazarxon –, im mehrheitlich tadschikisch bevölkerten Ort Buxoro (Partnerstadt Bonns) sowie in der an der Grenze zu Kasachstan liegenden Hauptstadt Taschkent. Bei Bunyodkor Taschkent spielte von 2008 bis 2010 der ehemalige Weltfußballer Rivaldo. Während dieser Zeit war dort auch Zico als Trainer angestellt, der Verein holte erstmals den Titel und den Pokal. Ab Juni 2009 war bei Bunyodkor für ein Jahr Weltmeistertrainer Luiz Felipe Scolari unter Vertrag. An der Gruppenphase der Futsal-WM, die in sechs Vierergruppen gespielt wurde und am Wochenende zu Ende ging, nahmen erstmals die WM-Debütanten Frankreich, Neuseeland und Afghanistan teil, die aktuell die Weltranglistenplätze zehn, 19 und 30 belegen.

Die Kiwis verloren alle Spiele, das letzte gegen Kasachstan gar 0:10, und durften die Koffer packen. Gastgeber Usbekistan, immerhin Weltranglistenelfter, enttäuschte auf der ganzen Linie. Mit nur einem Punkt gegen die Niederlande war die Heim-WM für die Weißen Wölfe rasch wieder vorbei. Bei den Brasilianern war alles Fiesta, drei Siege und 27 Tore, bei den Karibiklöwen der Kubaner alles Trübsinn, drei Niederlagen und 27 Gegentreffer. Den Afghanen reichte ein Sieg gegen Angola (6:4), um sich hinter Argentinien (drei Siege) und der Ukraine fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Spanien und Kasachstan setzten sich souverän durch. Auch Titelverteidiger Portugal gewann alle Spiele klar und somit auch die Gruppe vor Marokko. Der Weltranglistenvierte Iran gewann seine Gruppe überragend vor den Neulingen aus Frankreich sowie Venezuela.

Der usbekischen Niederlage gegen Paraguay (1:4) wohnten über 9.000 Zuschauer bei. Zum Vergleich: Das bestbesuchte Spiel der Brasilianer (8:1 gegen Kroatien) sahen knapp 2.400 Menschen, in der Gruppe von Titelverteidiger Portugal war das meistbesuchte Spiel mit knapp 4.000 Zuschauern das zwischen Tadschikistan und Marokko (2:4). Angola gegen Argentinien (5:9) besuchten knapp 4.500 Zuschauer.

Am Dienstag starteten die Achtelfinals. Brasilien ließ Costa Rica (bester Gruppendritter) chancenlos (5:0), die Niederlande unterlagen trotz zwischenzeitlichem Ausgleichstreffer der Ukraine mit 1:3. Am Mittwoch kam es in Andijon zur ersten faustdicken Überraschung des Turniers, als nämlich Venezuela (Weltranglistenplatz 21) den Weltranglistendritten Spanien durch ein Last-Minute-Tor von Víctor Carreno mit 2:1 eliminierte. Die Viertelfinals finden ab Sonntag statt.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Sport