Nachschlag: Autor ohne Werk
Wer Tolkiens Leben erzählt, provoziert Vorfreude auf philosophische Gedanken, linguistische Tauchgänge, Schreibhandwerk, Enträtselung und Ausdeutung jener fiktiven Welt Mittelerde. Man will nicht bloß das Genie, man will es als Genie sehen, und hierzu muss es inhaltlich bewältigt worden sein. Dome Karukoski weiß, was er tut. So grazil seine Schrittfolgen aber sind, diese Füße passen nicht ins zu große Paar Stiefel. Die elementare Kollision in Tolkiens Biographie liegt im Verhältnis konvergenter und divergenter Denkart: analytischer Geist, der fremde Sprachen ergründet, Querulant, der sich nicht fügen will. In einem Bildungssystem, das auf Kanonisierung beschränkt bleibt, einer Gesellschaft mithin, die die Poesie der Verstorbenen ehrt, ihren Kindern aber untersagt, selbst Dichter zu werden, ist das Verständnis der eigenen Rolle als immer schon sekundäre vorgeprägt. Bloß ist Tolkiens Talent in »Tolkien« mehr behauptet denn sichtbar. Man hört davon, aber man hört es nicht. Wir sehen den Autor, nicht sein Werk. (fb)
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