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Aus: Ausgabe vom 30.09.2024, Seite 1 / Inland
Stahlindustrie

Tiefere Einschnitte bei Thyssen-Krupp

Kurz nach Berichten über eine mögliche Abwicklung kündigt Stahlkonzern härtere Kürzungen an
Von Susanne Knütter
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Stahlarbeiter ziehen im Stellwerk von Thyssen-Krupp eine Probe (Duisburg, 26.7.2023)

Der neue Chef der Stahlsparte bei Thyssen-Krupp hat härtere Einschnitte angekündigt, als bisher geplant. »Die aktuelle Marktlage hat sich in den vergangenen Monaten noch mal verschlechtert, und eine Erholung ist leider nicht in Sicht«, sagte Dennis Grimm der WAZ (Sonnabend). Darauf müsse Deutschlands größter Stahlkonzern reagieren.

Derzeit werde ein neuer Geschäftsplan erarbeitet, sagte Grimm. Wie viele Arbeitsplätze gestrichen werden, ließ er offen. »Wir können noch nicht genau beziffern, wie viele Menschen wir nach der Fertigstellung des Businessplans und den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern beschäftigen werden. Es werden aber weniger sein als heute«, sagte der neue Vorstandssprecher.

Die Ankündigung kam einen Tag nach Berichten über eine mögliche Zerschlagung des Konzerns. Das Handelsblatt hatte am Freitag unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet, der Konzern könne faktisch abgewickelt werden. In der Führung des Unternehmens herrsche offenbar die Auffassung, dass das Konstrukt Thyssen-Krupp keine Zukunft mehr habe und die einzelnen Teile besser verwertet werden könnten, hieß es. In der radikalsten Form könne eine Restfirma um den Anlagenbauer Rothe Erde mit bestenfalls einigen wenigen tausend Beschäftigten stehen.

Der Konzern erklärte daraufhin zunächst, er halte an seiner Strategie fest, jedes einzelne Geschäft genau unter die Lupe zu nehmen, ob es innerhalb oder außerhalb des Konzerns weiterentwickelt wird. »Deshalb überprüfen und bewerten wir die individuellen Entwicklungspotentiale aller Geschäfte kontinuierlich dahingehend, in welcher Konstellation die Einheiten die besten Zukunftsperspektiven aus Sicht aller Stakeholder haben«, erklärte das Unternehmen am Freitag. Die Pläne zur Verselbstständigung der Stahlsparte mit rund 27.000 Beschäftigten seien ebenso bekannt wie die für das Marinegeschäft mit rund 7.800 Beschäftigten, wo eine Partnerschaft mit Finanzinvestoren und dem Bund angestrebt werde.

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