Nachschlag: Paranoia
Agentenfilm in grau-grünem Depressionston mit einer fast offenen Verachtung für sein vordergründig Spektakuläres – die Verfolgungsjagd rund um die Welt. Moskau, London, Tanger, New York, die Orte sind ohne Schrifteinblendung mit Ortsangabe nicht mehr zu spezifizieren. Es gibt kaum mehr Totalen, die eine räumliche oder kulturelle Orientierung ermöglichen. Gezeigt wird statt dessen die paranoide Enge der Vorstellungswelt eines Typen mit schizoiden Schüben, Gedächtnislücken und heimlichen sexuellen Obsessionen. Die Auflösung der räumlichen Orientierung gilt besonders für die Actionszenen. Gleichgültig, ob Zweikampf oder klassische Auto-Moped-Verfolgungsjagd, die Sequenzen bestehen vornehmlich aus mehr nach rhythmischen als logischen Gesichtspunkten aneinandergeschnittenen nahen und halbnahen Aufnahmen. Dies ergibt den Effekt eines Psychotaumels, der sich um das Konkrete konventioneller Abbildung nicht mehr groß kümmert. Es zählt nur noch das »Atmosphärische« der Paranoia. (aha)
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