Libanon unter Feuer
Von Karin LeukefeldIsrael setzt seine Angriffe auf Libanon weiter fort. Die libanesischen Behörden meldeten allein in den südlichen Vororten von Beirut in der Nacht zu Donnerstag 20 Angriffe mit Raketen, die von Kampfjets und israelischen Kriegsschiffen im östlichen Mittelmeer abgefeuert worden waren. Die Angriffe galten Wohnvierteln entlang großer Verbindungsstraßen.
Im Zentrum Beiruts unweit des Parlaments wurde im Viertel Baschura ein mehrstöckiges Haus mit Raketen angegriffen. In dem Gebäude befand sich ein medizinisches Versorgungszentrum der Islamischen Gesundheitsgesellschaft. Die Zahl der bei dem Angriff getöteten medizinischen Mitarbeiter und Rettungssanitäter stieg am Donnerstag auf neun. Weitere sieben Personen wurden verletzt, das Gebäude wurde teilweise zerstört, Etagen standen in Flammen. Augenzeugen berichteten, bei dem Angriff in Baschura sei von Israel auch weißer Phosphor eingesetzt worden, was in Wohngebieten verboten ist.
Seit Beginn der rücksichtslosen Luftangriffe auf libanesische Dörfer, Städte, Wohnhäuser und zivile Infrastruktur auch in der Hauptstadt Beirut am 23. September wurden nach Angaben des Gesundheitsministers Firas Abiad 97 Ärzte, Pfleger und Rettungssanitäter getötet.
Wie bereits im Südlibanon hat die israelische Armee auch die Bewohner der südlichen Vororte von Beirut aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. In den Gebäuden befänden sich Hisbollah-Zentralen, die Israel bombardieren werde. Damit folgt die israelische Armee dem Angriffsmuster in Gaza, wo seit einem Jahr Angriffe auf zivile Infrastruktur, Schulen, Kliniken, Notunterkünfte von Vertriebenen damit begründet werden, dass sich dort Hamas-Kommandozentralen befänden. Belege dafür gibt es ebensowenig wie für Behauptungen, dass sich in den libanesischen Dörfern und Häusern, die von der Luftwaffe angegriffen werden, Hisbollah-Waffen und Abschussrampen befänden.
Ein Versuch der israelischen Armee, am Mittwoch mit Bodentruppen auf libanesisches Territorium vorzudringen, wurde von der Hisbollah verhindert. Die dort operierende »Blauhelmmission« UNIFIL berichtete, die israelischen Truppen hätten sich »nach kurzem Aufenthalt« zurückgezogen. Hisbollah und auch die israelische Armee gaben an, acht israelische Soldaten seien getötet worden.
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