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27.09.2024, 19:47:43 / Kapital & Arbeit

Schweden: Bis 2026 soll Bau von neuem Atomreaktor beginnen

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Alexander De Croo, Premierminister von Belgien, neben Ulf Kristersson, Ministerpräsident von Schweden, und Rafael Mariano Grossi, Generalsekretär der IAEA, (v. l. n. r.) in Brüssel (21.3.2024)

Stockholm. Schweden will noch vor der nächsten geplanten Parlamentswahl im Jahr 2026 mit dem Bau eines neuen Atomreaktors im Land beginnen. Eine entsprechende Frage im Interview mit der Zeitung Dagens Nyheter vom Freitag bejahte Ministerpräsident Ulf Kristersson. »Die für den Bau nötigen Entscheidungen werden getroffen werden. Das wird hoffentlich mit einem Spatenstich verbunden sein«, sagte er.

Zugleich gab der konservative Ministerpräsident, dessen Minderheitsregierung von den extrem rechten Schwedendemokraten unterstützt wird, ein Bekenntnis zur Kernenergie ab: »Wir sind fest entschlossen«, sagte er. Um beim Thema Elektrifizierung Erfolg zu haben, sei eine Verdopplung der Stromproduktion nötig und die Atomenergie sei »ein wichtiger Teil davon«.

Im Gegensatz zu Deutschland setzt Schweden auf Atomenergie, um Kohlekraftwerke zu ersetzen und die CO₂-Emissionen zu senken. Ende vergangenen Jahres hatte die Regierung erklärt, die Atomstromerzeugung bis 2035 um die Leistung von zwei Reaktoren erhöhen zu wollen. Bis 2045 soll demnach ein weiterer »massiver Ausbau« erfolgen.

Der Staatskonzern Vattenfall ist derzeit mit einer Machbarkeitsstudie zum Bau von mindestens zwei zusätzlichen Reaktoren im Atomkraftwerk Ringhals im Südwesten von Schweden mit einer Kapazität von jeweils bis zu 300 Megawatt beschäftigt. Der erste Reaktor soll in der ersten Hälfte der 2030er Jahre in Betrieb gehen. Erforderliche Umweltgenehmigungen stehen aber noch aus. Derzeit hat Schweden landesweit sechs Reaktoren in drei Atomkraftanlagen in Betrieb. Sie stehen für rund 30 Prozent des in dem Land genutzten Stroms. (AFP/jW)

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