Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Donnerstag, 19. Dezember 2024, Nr. 296
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Online Extra
01.10.2024, 12:29:59 / Sport
Latin Lovers

Sieht nicht gut aus

Der argentinische Fußballklub Boca Juniors steckt in der Krise
Von André Dahlmeyer
Argentina_Soccer_83543302.jpg
Potentielle Nachfolger laufen sich bereits warm: Boca-Trainer Diego Martínez (Buenos Aires, 21.9.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! Beim Klub Atlético Boca Juniors, dem FC Hollywood Argentiniens, ist mal wieder heiße Luft angesagt. Im Dezember waren Präsidentschaftswahlen, ein Putschversuch des Expräsidenten Mauricio Macri, der das silberländische Balltreten komplett vermarkten möchte, was das Ende der traditionellen Stadtviertelvereine bedeuten würde, hatte, trotz juristischer Einchüchterungen, durch die große Wahlbeteiligung der Mitglieder noch einam abgewendet werden können.

Und das, obwohl Boca Juniors, vergangenes Jahr noch Libertadores-Finalist, diese Saison nur Copa Sudamericana spielte, den kleinen kontinentalen Pokal. Meister wurde River Plate, mit 17 Punkten Vorsprung auf die Xeneizes, die am Ende Rang sieben belegten. Das Abenteuer Sudamericana hatte im April begonnen und war nach der Copa-América-Zwangspause rasch wieder vorbei. In den Playoffs zum Erreichen der Achtelfinals (Boca war hinter Fortaleza aus Brasilien nur Gruppenzweiter geworden) wurde zwar Ende Juli mit Ach und Krach und einem Cavani-Treffer in 180 Minuten Copa-Libertadores-Absteiger Independiente del Valle aus Ecuador liquidiert. Doch im Achtelfinalrückspiel einen Monat darauf in Belo Horizonte war gegen Cruzeiro nach Elfertreten bereits Endstation. Die Boca-Welt brodelte. In der Meisterschaft folgten ein Remis bei Estudiantes in La Plata und ein Heimsieg gegen das überlegene Rosenkranz Central (Boca stand nur hinten drin). So weit, so schlecht. Es folgten Niederlagen beim Racing Club und daheim in der Bombonera im Superclásico gegen River Plate. Der Meisterschaftszug war quasi abgefahren.

Die Presse schrieb Trainer Diego Martínez ab, für die fuhr er längst unterm Teppich Rad. Positive mediale Resonanz gibt es eh nur bei Siegen, weil da der Rubel rollt. Der Sportrat Bocas, der sich aus den Stars des Weltpokalgewinns von Ende 2000 gegen das Real Madrid von Luis Figo, Roberto Carlos et cetera zusammensetzt, monierte, das Niveau der für argentinische Verhältnisse überbezahlten Kicker sei besorgniserregend, auch physisch. Die wie immer kryptische Begründung in derlei Fällen im Freisprech: Die Spieler decken ihre Trainer, der Trainer deckt die Spieler.

Am Sonnabend verlor Boca Juniors bei Belgrano in Córdoba chancenlos mit 0:2. Die Trainersuche ist eröffnet. Der Rückstand auf Tabellenführer Vélez Sarsfield beträgt zwölf Punkte, bei einem Spiel mehr und zu kickenden elf Spieltagen. Boca Juniors ist aktuell Zwölfter (von 28 Erstligisten). Wenn die Xeneizes noch die Libertadores kicken wollen, müssen sie den argentinischen Pokal gewinnen. Nach einem immerhin möglichen Viertelfinalerfolg gegen Gimnasia LP würde dort im Halbfinale allerdings Vélez Sarsfield warten, im Finale wahrscheinlich Huracán. Beide Klubs sind aktuell sehr viel besser als Boca Juniors.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Sport