Hisbollah für Waffenruhe
Von Ina SembdnerDie libanesische Hisbollah sieht in einer Waffenruhe den einzigen Ausweg aus dem Konflikt mit Israel. Da dessen Truppen den »gesamten Libanon« ins Visier genommen hätten, habe die Hisbollah das Recht, »jeden Ort« in Israel anzugreifen, sagte deren Vizechef Naim Kassim in einer aufgezeichneten Ansprache am Dienstag nachmittag. Israel könne die Hisbollah nicht besiegen, »weil dies unser Land ist«. Sollte in indirekten Verhandlungen eine Waffenruhe vereinbart werden, könnten die durch die Kämpfe aus dem Norden Israels vertriebenen Bewohner in ihre Häuser zurückkehren.
Als Unterstützung einer Waffenruhe kündigte der libanesische Premier Naschib Mikati gegenüber AFP an, die Präsenz der Armee im von der Hisbollah dominierten Süden zu verstärken: von 7.000 auf 11.000 Mann. Allerdings wird dort auch die UN-Friedenstruppe seit Tagen von israelischer Seite attackiert. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats äußerten darüber am Montag (Ortszeit) »ihre große Besorgnis«. Die amtierende Präsidentin Pascale Baeriswyl erinnerte im Namen aller 15 Mitglieder daran, »dass UN-Friedenssoldaten und UN-Liegenschaften niemals Ziel von Angriffen werden dürfen«.
Unterdessen steht der Libanon inzwischen zu mehr als einem Viertel unter Evakuierungsbefehl des israelischen Militärs. »Die Menschen folgen diesem Aufruf zur Evakuierung und fliehen mit fast nichts«, erklärte die Nahostdirektorin des UN-Flüchtlingshilfswerkes, Rema Jamous Imseis, am Dienstag in Genf. Vor zwei Wochen war das israelische Militär mit Bodentruppen in den Südlibanon eingerückt. Am Montag war erstmals ein Ort im Norden des Landes angegriffen worden. »Wir hören, dass unter den 22 getöteten Menschen zwölf Frauen und zwei Kinder waren«, sagte Jeremy Laurence, der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros.
Nach einem Bericht der Agentur Reuters unter Berufung auf »Sicherheitsquellen und Analysten« will Israel seinen Bodeneinsatz entgegen möglicher Pläne für eine Waffenruhe dagegen noch ausweiten. Dessen Truppen hätten Landminen geräumt und neue Sperren an der Grenze zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und einem entmilitarisierten Streifen an der Grenze zu Syrien errichtet. Der Schritt deute darauf hin, dass Israel versuchen könnte, die Hisbollah zum ersten Mal von weiter östlich entlang der libanesischen Grenze anzugreifen.
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