Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Donnerstag, 19. Dezember 2024, Nr. 296
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 16.10.2024, Seite 11 / Feuilleton
Literaturbetrieb

Wachsam und laut

Deutscher Buchpreis für Martina Hefter
Verleihung_Deutscher_83783550.jpg
»Hey guten Morgen, wie geht es dir?« – Martina Hefter freut sich über den Deutschen Buchpreis 2024

Für ihren Roman »Hey guten Morgen, wie geht es dir?« (Klett-Cotta) ist die Leipziger Autorin Martina Hefter mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden. Die 59jährige reagierte regelrecht ungläubig, als sie bei der Preisverleihung in Frankfurt am Mains Rathaus Römer als Gewinnerin verkündet wurde. Sie sei wirklich überwältigt und freue sich riesig, sagte Hefter.

Es handle sich um ein klug choreographiertes Buch, das »eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt«, heißt es in der Begründung der Jury. »Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung.«

Hefter, auch bekannt als Lyrikerin und Performancekünstlerin, erzählt in ihrem autobiographische Züge tragenden Roman von der Mittfünfzigerin Juno, einer Künstlerin, die mit ihrem schwerkranken Mann Jupiter, einem Schriftsteller, in Leipzig wohnt.

Sie wolle keine politische Rede halten, sagte Hefter in ihrer Dankesrede. Dennoch schlug sie mahnende Worte an. Die Arbeit an diesem Roman sei mit Leuten zustande gekommen, die sie begleitet hätten – darunter »sind auch Menschen, die nach dem Willen einer Partei, deren Namen ich heute echt nicht in den Mund nehmen möchte an diesem schönen Abend, aber nach dem Willen dieser Partei sollen diese Leute nicht so unbedingt in der Mitte der Gesellschaft stehen oder gar nicht hier sein. Weil sie vielleicht die falsche Hautfarbe haben oder eine Behinderung haben oder sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.« Sie wisse, dass man das in diesem Saal gar nicht sagen müsse: »Aber ich sage es trotzdem, dass wir wachsam sind und dass wir auch laut sein dürfen.«

Der Deutsche Buchpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wurde am Montag zum 20. Mal verliehen. Die siebenköpfige Jury hat dafür insgesamt 197 Romane aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. Vergeben wird er von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr gewann der Österreicher Tonio Schachinger mit seinem Roman »Echtzeitalter«. (dpa/jW)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Feuilleton