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Aus: Ausgabe vom 18.10.2024, Seite 8 / Ansichten

Show des Tages: EU-Menschenbingo

Von Ina Sembdner
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Die italienische Grande Dame des Faschismus hat vorgelegt, ihr Deal mit Albanien scheint zu funktionieren …

Meterhohe Grenzzäune, mit dem Neuesten der Militärtechnik ausgestattet, reichen den Regierungen auf dem »alten Kontinent« schon lange nicht mehr. Denn egal, wie sehr sie sich auch bemühen, diese schmarotzenden Flüchtlinge aus dem Dschungel drängen immer weiter in den »Garten« (Borrell) vor. Eine Korrelation zu den von europäischen Metropolen befeuerten Kriegen und Katastrophen gibt es natürlich nicht, zumindest nicht in den Köpfen der Melonis und Wilders. Aber die italienische Grande Dame des Faschismus hat vorgelegt, ihr Deal mit Albanien, mit gut 600 Kilometern ein Katzensprung zu – sagen wir mal – Ruanda, scheint zu funktionieren.

Nun ja, natürlich nicht für die Betroffenen. Vier der ersten am Mittwoch outgesourcten »Migranten« durften unmittelbar nach der ersten Kontrolle wieder zurück nach Italien. Die Flüchtlinge aus Ägypten und Bangladesch sollen in zwei Fällen minderjährig sein und in zwei Fällen gesundheitliche Probleme haben, so dass ihnen nun doch die große Ehre zuteilwird, in der EU ihr Grundrecht auf Stellung eines Asylantrags wahrzunehmen. Das hätte sich natürlich auch vorab der aus italienischen Steuergeldern bezahlten Kreuzfahrtrundreise klären lassen, aber das will ja niemand – weil Abschreckung und so. Und was hätten sonst auch die 70 Soldaten gemacht, die das Boot begleitet haben, sich in der Ukraine abschlachten lassen? Oder sich gemeinsam mit »Israelis« an Kriegsverbrechen ergötzen?

Wie auch immer, Meloni hat vorgelegt und alle anderen sind neidisch. Bis auf: die Niederlande. Dort herrscht ja seit kurzem auch eine rechte Clique um Geert Wilders, und die fackeln nicht lange. Da geht es offenbar nicht nur um die Auslagerung unliebsamer Bürokratie, sondern um die Abschiebung abgelehnter afrikanischer Asylsuchender in Aufnahmelager in Uganda. Kampala oder Kairo, Hauptsache nicht hier.

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