PKK bekennt sich zu Angriff
Von Nick BraunsDie Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat sich am Freitag zu einem Angriff auf den Hauptsitz der staatlichen Rüstungsfirma Turkish Aerospace Industries (TUSAŞ) bei Ankara bekannt. Dabei waren am Mittwoch mindestens sieben Personen, darunter die beiden Angreifer, getötet worden. TUSAŞ produziere die Waffen, mit denen in Kurdistan Tausende Zivilisten massakriert würden, und sei daher ein legitimes Angriffsziel, heißt es in der von den kurdischen Volksverteidigungskräften HPG über die Nachrichtenagentur ANF verbreiteten Erklärung. Es habe sich um eine von langer Hand geplante Warnung einer autonomen Gruppe des – für Selbstaufopferungsaktionen bereiten – »Unsterblichen Bataillons« an den Staat gehandelt, die nichts mit der aktuellen politischen Agenda der Türkei zu tun habe. Damit widersprachen die HPG Spekulationen, wonach der wenige Stunden nach einem Besuch des Abgeordneten der linken DEM-Partei Ömer Öcalan beim inhaftierten PKK-Vordenker Abdullah Öcalan erfolgte Angriff mit der jüngsten Debatte um einen Friedensdialog in Verbindung stehe. Abdullah Öcalan hatte bei diesem ersten Kontakt zur Außenwelt seit dreieinhalb Jahren erneut seine Bereitschaft bekräftigt, seinen Einfluss für eine politische Lösung der kurdischen Frage geltend zu machen. Der um die PKK gebildete Dachverband der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) versicherte am Donnerstag abend, seinerseits in Öcalan den Verhandlungsführer mit dem Staat zu sehen. Dafür müssten allerdings dessen Isolationshaftbedingungen beendet werden.
Türkeiweit ging die Polizei am Freitag gegen vermeintliche PKK-Anhänger vor. Bis mittags wurden in 31 Provinzen 176 Festnahmen gemeldet. Die türkische Armee setzte am Freitag ihre offiziell als Vergeltung für den Anschlag von Ankara bezeichnete schwere Angriffswelle im Territorium der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien fort. Bombardiert wurden unter anderem Stützpunkte der Polizeikräfte, eine Elektrizitätsstation sowie mehrere Fabriken. Die Angriffe kosteten bis Freitag nach Behördenangaben 13 Menschenleben. Bei türkischen Luftangriffen auch auf Şengal im Nordwesten des Irak starben sechs Kämpfer von Selbstschutzeinheiten der jesidischen Glaubensgemeinschaft.
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