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Aus: Ausgabe vom 26.10.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Erneuerbare Energieträger

Regenerativer Energieschub

Australien baut Sonnen- und Windkraft aus, verliert aber Top-ten-Platz
Von Thomas Berger, Melbourne/Geraldton
Australien-Walkaway Windfarm 2.jpg
Der mittlere Westen im Bundesstaat Western Australia gilt als eine der windigsten Gegenden Australiens

Nach mehr als drei Jahrzehnten ist Australien aus der Top-ten-Liste der Länder mit dem stärksten Zuwachs installierter Solarkapazitäten geflogen. Einem noch zu veröffentlichenden, aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA), aus dem das Portal Renew Economy am Dienstag zitierte, ist die registirerte Zunahme zwar noch immer sehr ordentlich. Für die sozialdemokratische Labor-Regierung von Premierminister Anthony Albanese ist das keine gute Nachricht.

Nach dem kürzlich vorgestellten World Energy Outlook 2024 der IEA wird Solarenergie voraussichtlich 2033 Kohle als bislang größten Stromerzeuger ablösen, die Elektrizitätsgewinnung aus Gas schon zwei Jahre eher. Allein bis 2030 werde sich die globale Solarkapazität demnach noch einmal vervierfachen. In Australien waren zum Jahresende 2023 abermals 4,2 Gigawatt (GW) dazugekommen, so das Australian Photovoltaics Institute (APVI) in seinem jüngsten Bericht. Kollektorflächen auf privaten Hausdächern nehmen ebenso zu wie wirtschaftliche Anlagen und größere Solarparks, die direkt ins Netz einspeisen. Bloß: Der Zuwachs letzterer Netzkapazität ist seit 2021 rückläufig. Lag sie im Vorjahr nur noch bei etwa 1.000 Megawatt (MW), waren es 2018 und 2019 jährlich noch etwa 2.500. Der energetische Zubau beim Segment Privathaushalte blieb etwa auf dem Niveau von 2022.

Immerhin, eine rundweg positive Schlagzeile gab es auch: Am 13. Oktober hatte aus Sonnenenergie erzeugter Strom erstmals australienweit mehr als 50 Prozent des Tagesbedarfs geliefert. Der vorherige Rekord von 49,3 Prozent erst knapp eine Woche zuvor konnte damit noch überboten werden. Allein 23 GW, die nun auf Hausdächern installiert sind, liefern zuverlässig, wie es heißt. Das hat zur Folge, dass Kohlekraftwerke tagsüber zum Teil schon nicht mit voller Leistung fahren – die Anlage Bayswater wurde deshalb testweise in einer Schicht herunter- und dann wieder hochgefahren, was gut funktioniert habe. Diese solaren Rekordzahlen sind ferner das Ergebnis des kalendarischen Frühlings auf dem fünften Kontinent. Ein deutlich geringerer Tagesverbrauch an Energie durch Klimaanlagen und dergleichen.

In Queensland entfallen schon knapp ein Viertel der installierten Kapazitäten auf Solarkraft. Die 46,7 GW machen nun das Vierfache des Anteils an verstromter Steinkohle aus. Immerhin gut das Zweieinhalbfache des Kohlestroms ist es nebenan in New South Wales. Und im Northern Territory liefert Solarstrom, zumindest nach installierter Leistung, schon 27,8 von insgesamt 62,8 GW. Dafür ist der Landeswesten weit vorn in sachen Windkraft: Western Australia kann durch seine Windparks zumindest auf dem Papier 120 von insgesamt 256 GW liefern – die Windräder an Land wie etwa jene 54 der Walkaway-Windfarm (89,1 MW), die auf einem windigen Höhenzug südwestlich von Geraldton stehen, steuern allein 95 GW bei. Hinzu kommen 25 GW von Offshore-Anlagen. Besonders viele davon befinden sich in Victoria. Und in Queensland ist es immerhin ein Drittel Windkraft neben dem erneuerbaren Segment Solarenergie.

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