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Aus: Ausgabe vom 07.11.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Lufthansa und ITA Airways

ITA-Übernahme blockiert

Das italienische Wirtschaftsministerium stellt die von Lufthansa geforderte Preiskorrektur in Frage und verweigert eine Unterschrift
Von Alex Favalli
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Da fliegt er hin, im »Donnerschlag«: Das italienische Wirtschaftsministerium hat die Übernahmeverhandlungen gestoppt

Plötzlich Stillstand bei Lufthansa und ITA Airways. Kurz bevor die endgültigen Verträge zur Übernahme der ehemals staatlichen Fluggesellschaft durch die Kranich-Airline unterzeichnet werden sollten, machte das italienische Wirtschaftsministerium einen Rückzieher. Grund dafür waren wohl die Details beim Einstiegspreis.

Der Tageszeitung Il Sole 24 Ore zufolge forderte Lufthansa eine Senkung des Investitionspreises, da ITA in den vergangenen Wochen an Wert verloren hatte. Auf die Anfrage reagierte das Wirtschaftsministerium als alleiniger Aktionär mit einer klaren Absage: »Wir werden die Fluggesellschaft nicht fallenlassen«, zitierte der Corriere della Sera aus »Regierungskreisen«.

Das Vorhaben hängt nach etwa anderthalb Jahren Verhandlungen nun also in der Luft. Lufthansa hatte den Antrag gestellt, während gleichzeitig gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium darum gefeilscht wurde, der EU-Kommission verbindliche Verträge mit konkurrierenden Fluggesellschaften zu übermitteln. Diese sollten die von Brüssel gestellten Bedingungen zur Gewährleistung des Wettbewerbs im Luftverkehr erfüllen. Demgemäß sollten täglich zahlreiche Flugslots an den größten italienischen Flughäfen für Konkurrenten freigegeben werden. Sowohl auf innereuropäischen Strecken, die wahrscheinlich die Billigairline Easyjet übernommen hätte, als auch für internationale Flüge, die voraussichtlich an British Airways und Air France gegangen wären.

Die EU-Kommission hatte im Juli einer Investition von 325 Millionen Euro mit dem Erwerb von 41 Prozent der ITA durch Lufthansa unter dieser Bedingung zugestimmt. Die von Brüssel gesetzte Frist für die Unterzeichnung der Verträge lief am 4. November aus. Ohne Unterschrift des Wirtschaftsministeriums ist sie nun verstrichen, die nächste wird für den 11. November gesetzt.

Verschiedenen Medienberichten zufolge verlangt die Kranich-Airline einen Nachlass von etwa zehn Millionen Euro. Lufthansa hat als Referenz für diese Summe das vierte Quartal 2024 für die Festsetzung des Unternehmenswerts genommen. Das Jahresende gilt im Flugverkehr allerdings als vergleichsweise mager. Lufthansa wollte auch getätigte Investitionen, etwa für die Erneuerung der Luftflotte, vom Preis abgezogen wissen.

Gemäß der Ende Juni 2023 getroffenen Vereinbarung sollen nach der Minderheitsbeteiligung die nächsten beiden Schritte erst Ende des kommenden Jahres folgen. Lufthansa hatte sich zunächst für besagte 41 Prozent verpflichtet. Der letzte Schritt wird zwischen 2028 und 2029 mit dem Erwerb der verbleibenden 49 Prozent erwartet. Insgesamt sollte die Investition sich auf mehr als 800 Millionen Euro belaufen. Lufthansa bestreitet diese Summe nun.

Für das Wirtschaftsministerium inakzeptabel, laut Minister Giancarlo Giorgietti ein »Donnerschlag«. Die italienische Seite sehe sich unter den genannten Bedingungen nicht verpflichtet, den Vertrag mit der Lufthansa zu schließen, schrieb der Corriere della Sera. Vor allem nicht, »wenn dies den Interessen des Landes widerspricht«.

Die Lufthansa Group werde die Vereinbarung mit dem italienischen Wirtschaftsministerium über den Erwerb der anfänglichen Beteiligung im Jahr 2023 einhalten, erklärte der Konzern als Antwort auf die Aussagen des Ministeriums. Das erforderliche Korrekturpaket sei »innerhalb der vereinbarten Frist« unterzeichnet worden.

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