Kiew will alle Gebiete zurück
Von Reinhard LauterbachIn der ukrainischen Präsidialadministration hat nach Darstellung der New York Times (NYT) ein Nachdenken darüber begonnen, wie sich Kiew zu der absehbaren Forderung stellen soll, einen Waffenstillstand entlang des aktuellen Frontverlaufs zu vereinbaren. Mehrere prominente Politiker und Beamte hätten anonym erklärt, entscheidend für das Überleben des Landes seien nicht territoriale Fragen, sondern künftige »Sicherheitsgarantien« für die Restukraine. Dabei würde Kiew aber seine territorialen Verluste zugunsten Russlands niemals offiziell anerkennen, zitierte die NYT am Mittwoch den Parlamentsabgeordneten Roman Kostenko. Die Frage ist offenbar innerhalb der Administration umstritten: Verteidigungsminister Rustem Umerow dementierte den Bericht am Freitag und erklärte, die Ukraine beharre auf der Rückgewinnung aller besetzten Gebiete – einschließlich der Krim.
Auch auf russischer Seite scheint es in dieser Frage Meinungsverschiedenheiten zu geben. So hatte der Abgeordnete Konstantin Satulin am Montag erklärt, ein Waffenstillstand müsse auf »Realitäten« beruhen: »Was wir haben, behalten wir; was die Ukraine hat, kann sie behalten.« Der konservative Oligarch Konstantin Malofejew dagegen sagte, Russland habe an die Ukraine Gebietsansprüche, die über den Frontverlauf hinausgingen. Er zweifle deshalb an der Möglichkeit eines Waffenstillstands entlang der Frontlinie.
Parallel zu diesen Überlegungen gibt es aber offenkundig auch eine Fraktion in Kiew, die auf Eskalation setzt. So hatte die Londoner Times am Mittwoch über die Studie eines armeenahen Instituts berichtet, wonach die Ukraine innerhalb eines halben Jahres eine Plutoniumbombe vom Nagasaki-Typ bauen könnte, wenn der künftige US-Präsident Donald Trump dem Land die Waffenhilfe kürzen sollte. Der Bombenrohstoff solle aus abgebrannten Brennstäben ukrainischer Atomkraftwerke gewonnen werden. Auch dieser Bericht wurde kurz nach Erscheinen von ukrainischer Seite dementiert: Es gebe keine derartigen Pläne.
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