Horrorclown des Tages: Robert F. Kennedy Jr.
Von Michael MerzOb er einen toten Bären im Central Park ablegt, sich die Nase pudert, bis die Schwarte kracht, oder in den Hamptons die Scheine des US-Adels auf den Kopf haut – geschenkt. Das haben wunderliche, reiche Käuze an sich. Wenn der Bock allerdings zum Gärtner gemacht wird, wird es gefährlich.
Die ersten Impfgegner veranstalteten bereits wahre Happenings, als noch keiner das Coronavirus auf dem Schirm hatte. Damit lässt sich halt jede Menge Asche und Reichweite machen. Erinnert sei etwa an die Single »Bitte impft sie nicht!« von Die Bandbreite aus dem Jahr 2017. Einen süßen Fratz hatten sie auf das Cover gepackt und propagierten, dass Kinder nicht mehr immunisiert werden sollten. Vorangegangen war ein Coup des britischen Hochstaplers Andrew Wakefield, der mit einer gefälschten Studie behauptete, die Kombiimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln verursache Autismus. Das Gerücht ließen sich Konkurrenten des Impfstoffherstellers, einige Chiropraktiker und Homöopathen etliche Millionen Pfund kosten. Wakefield wanderte schließlich in die USA aus und bastelte weiter an seiner Show. Ein Erfolgsbusiness. Robert F. Kennedy Jr. blies mit »Children’s Health Defense« ins gleiche Horn– damals schon war Donald Trump an seiner Seite. Alles für die lieben Kleinen.
Denen tat diese Art des Engagements gar nicht so gut. Denn etliche Eltern erhörten den Hokuspokus und verzichteten darauf, ihre Kinder zu impfen. Galten die Masern schon als so gut wie ausgestorben, kam es in der Folge zu regelrechten Epidemien, in New York etwa und im britischen Birmingham. 2023 erkrankten 10,3 Millionen Menschen an der Krankheit, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 107.500 starben daran, vor allem Kinder. Hauptgrund laut WHO vom Freitag war »unzureichende Immunisierung«.
Der Kennedy-Spross soll nun in der Trump-Regierung den Gesundheitsminister geben. Prost Mahlzeit!
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