Volkswagen verkauft Werk in Xinjiang
Von Jörg KronauerVolkswagen passt sein Produktionsnetz in China an die Umstellung auf Elektromobilität an und verkauft ein nicht mehr rentables Werk im westchinesischen Xinjiang. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, übernimmt das Staatsunternehmen SMVIC das Werk in Urumqi, der Hauptstadt der Autonomen Region Xinjiang. SMVIC ist im Gebrauchtwagengeschäft tätig. Volkswagen hatte die Fabrik im Jahr 2013 gemeinsam mit seinem Partnerunternehmen SAIC gegründet. Die Rede war damals von einer Produktionskapazität von bis zu 50.000 Fahrzeugen im Jahr. Allerdings ist das Werk schon lange nicht mehr ausgelastet: Berichten zufolge wurden dort seit 2019 überhaupt keine Fahrzeuge mehr gebaut. Zuletzt ließ der Konzern in Urumqi vor allem Fahrwerke einstellen und Fahrzeugprüfungen ausführen. Von den einst 650 Angestellten waren nur noch weniger als 200 übrig. Volkswagen hat zugleich seinen Kooperationsvertrag mit SAIC um zehn Jahre verlängert und bereitet eine Produktoffensive mit bis zu 18 neuen Elektromodellen vor.
Die Gründung des Volkswagen/SAIC-Werks in Xinjiang ging zum einen auf den Versuch des deutschen Konzerns zurück, seine Stellung auf dem westchinesischen Markt zu stärken. Zum anderen sollte die Fabrik Arbeitsplätze gerade auch für Uiguren schaffen; sie war ein – kleiner – Teil des chinesischen Bemühens, das noch relativ rückständige Xinjiang energisch zu modernisieren und dabei Uiguren in Erwerbsarbeit zu bringen. Modernisierung und Kampf gegen die Armut wiederum sollten helfen, dem uigurischen Terror den Nährboden zu entziehen, der zahllose Todesopfer unter Nichtuiguren gekostet hatte. In Urumqi etwa kamen bei einem uigurischen Pogrom im Juli 2009 rund 200 Menschen zu Tode, mindestens 134 davon hanchinesische Zivilpersonen. Kritiker haben stets behauptet, Volkswagen habe in Urumqi auch uigurische Zwangsarbeiter beschäftigt. Antichinesische Hardliner auf dem ultrarechten Flügel der US-Republikaner haben sich dies zunutze gemacht, um Volkswagen mit einer Kampagne zu überziehen. Sie verkaufen die Schließung des Werks in Urumqi nun als ihren Erfolg.
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