Rosa-Luxemburg-Konferenz am 13.01.2024
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Frau Yellens Erfolg mit dem Rubel

Zu Lust und Risiken des Kapitalverkehrs
Von Lucas Zeise
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Die russische Zentralbankchefin setzte den Leitzins am 25. Oktober um zwei volle Prozentpunkte auf nun 21 Prozent herauf

Der Rubel stürzt ab. Die Inflation in Russland galoppiert. Die Russische Zentralbank erhöht deshalb drastisch die Zinsen. So etwa die schadenfrohen Schlagzeilen in Presse und Fernsehen über die scheinbar endlich in die Knie gehende Wirtschaft des Kriegsgegners. Ganz falsch sind diese Nachrichten nicht. Tatsächlich hatte die russische Zentralbankchefin Elwira Nabiullina den Leitzins am 25. Oktober um zwei volle Prozentpunkte auf nun 21 Prozent heraufgesetzt. Ihr Kommentar dazu liest sich wie ein Kommentar der geldpolitischen Falken etwa der Deutschen Bundesbank, als diese noch für die Geldpolitik in Deutschland zuständig war. Nabiullina stellt fest, dass die russische Wirtschaft sich im Zustand der Überhitzung befindet, die Kreditversorgung laufe aus dem Ruder, die »Inflationserwartung« sei zu hoch. Die tatsächlich gemessene Inflation war bis zum Sommer dieses Jahres bis auf 9,1 Prozent gestiegen und ging dann bis Oktober etwas auf 8,5 Prozent zurück. Nabiullina zeigte sich entschlossen, mit rekordhohen Zinsen der überhitzten Kriegswirtschaft Einhalt zu gebieten.

Das wird ihr nicht gelingen, auch wenn die Zentralbank bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember die Zinsen weiter erhöht. Der Leitzins spielt in einer mit Geldzuflüssen aus Rohstoffexporten überschwemmten Wirtschaft keine entscheidende Rolle. Dass die Währung eines Landes mit hoher Inflation gegenüber denen der Haupthandelspartner sinkt, ist zu erwarten. Doch konnte sich der Rubel gegenüber dem chinesischen Renminbi Yuan, dessen Regierung aktuell die zu niedrige Inflation von unter einem Prozent jährlich beklagt, in den vergangenen Monaten gut halten. Der Renminbi Yuan wiederum ist eng an den US-Dollar gekoppelt.

Plötzlich änderte sich die Lage, als das US-Finanzministerium am 21. November fünfzig russische Banken, darunter die drittgrößte des Landes, die Gasprom-Bank, mit Sanktionen belegte. Die Gasprom-Bank war im Februar 2022 von den westlichen Wirtschaftskriegern explizit vom verfügten Ausschluss aus dem internationalen Zahlungsnetzwerk SWIFT verschont worden, um die Bezahlung von Öl und Gas, das man damals noch brauchte, abzusichern. Das US-Finanzministerium unter der demnächst scheidenden Janet Yellen berief sich für den Sanktionsbeschluss auf eine Abmachung der G7. Er trifft heute in der EU Ungarn und die Slowakei, die noch Öl und Gas über die Pipeline durch die Ukraine beziehen, sowie das NATO-Land Türkei.

In Russland führte der Sanktionsbeschluss der scheidenden Biden-Regierung zu einem Panikanfall derjenigen, die noch Bedarf an westlicher Währung haben. Der Rubel stürzte ab. Entsprechend stieg der US-Dollar über 100 Rubel und erreichte am Mittwoch beinahe die Marke von 110 Rubel, also etwa das Niveau vom Panikanfall 2022, als NATO und EU den Wirtschaftskrieg gegen den russischen Staat beschlossen hatten. Die Russische Zentralbank stellte am Donnerstag – vorübergehend – den Aufkauf ausländischer Währung ein, was den Rubel stabilisierte.

Während die russische Regierung über den Absturz der eigenen Währung verhalten jubelte (weil er den Export ankurbelt und die Staatseinnahmen erhöht), tut die Zentralbank gut daran, den Anstieg von US-Dollar, Euro und Renminbi Yuan zu begrenzen, schon um die Inflation einzudämmen. In einem finanziell halb abgeschotteten Land kontrolliert sie die Devisenlage.

Unser Autor ist Finanzjournalist und Publizist. Er lebt in Aachen.

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