Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 09.12.2024, Seite 1 / Inland
Kapital und Krise

Weitere Warnstreiks bei VW

IG Metall und Betriebsrat wollen Zehntausende Beschäftigte an neun Standorten mobilisieren
Von Oliver Rast
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Kalle als Schutzpatron für den aktiven Nachwuchs bei Europas größtem Autobauer (Chemnitz, 2.12.2024)

Bänder werden stillstehen – Produktionsstopp. Vier Stunden in jeder Schicht an neun der zehn deutschen VW-Standorte. IG Metall (IGM) und Betriebsrat (BR) wollen mit dem neuerlichen Warnstreik an diesem Montag den Druck erhöhen, direkt vor der vierten Gesprächsrunde um den VW-Haustarifvertrag. Verhandelt wird am Konzernstammsitz von Europas größtem Autobauer in Wolfsburg. Bereits am Montag voriger Woche hatten der IGM zufolge bundesweit rund 100.000 VWer für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt.

Nur, der Effekt ist bislang gleich null. Schlimmer noch, die VW-Bosse um CEO Oliver Blume verlangen eine pauschale Einkommenskürzung von zehn Prozent. Ferner stehen Massenentlassungen, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen im Raum – das volle Programm, ein Frontalangriff auf die, die den Mehrwert produzieren. Es trifft etwa 120.000 Beschäftigte bzw. rund 10.000 weitere bei VW Sachsen.

Dabei ist die IGM unlängst mit einem Gegenkonzept in Vorleistung gegangen. Die von der Gewerkschaft geforderte Lohnerhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen – orientiert am jüngsten Pilotabschluss in der Metall- und Elektroindustrie – solle nicht ausgezahlt werden, sondern in einen »Zukunftsfonds« fließen. Eine Kostenentlastung von 1,5 Milliarden Euro. Blume & Co. reicht das nicht.

Auf der Betriebsversammlung am vergangenen Mittwoch hatte der CEO den Konzern als »Sanierungsfall« bezeichnet – und im gleichen Atemzug der Belegschaft »schöne Weihnachten« gewünscht. Zynismus, der mit lauten Pfiffen von Arbeitern quittiert wurde.

Entsprechend sei die Stimmung, sagte Stefan Stolzenburg von der IGM-Vertrauenskörperleitung im Wolfsburger VW-Werk am Sonntag jW. Die schwanke »zwischen Sorgen, Ängsten, Fassungslosigkeit einerseits, Ärger, Wut, Entschlossenheit andererseits.« Die Kollegen erwarteten von der Chefetage in der Tarifrunde nur noch eins: Bewegung für ein verhandelbares Angebot. Bleibe die aus, stünden die Zeichen auf »Eskalation«. Eine VW-Sprecherin wollte sich am Sonntag dazu gegenüber jW nicht äußern. »Haben Sie bitte Nachsicht.« Hat der Autor, Adventsstille vor dem Streiksturm.

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