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Aus: Ausgabe vom 09.12.2024, Seite 16 / Sport
Handball

Mithalten reicht nicht

Die Frauenhandball-EM ist für das deutsche Team de facto vorbei
Von Jens Walter
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»Das nervt schon heftig.« – Die deutschen Angriffe prallten an der dänischen Defensive ab (Wien, 7.12.2024)

Das war’s mit dem Traum von einem EM-Coup. »Das nervt schon heftig«, sagte die Kapitänin des deutschen Handballnationalteams, Emily Bölk, am Sonnabend. Gegen Dänemark setzte es ein 22:30. Ein Jahr vor der Heim-WM stagniert das Nationalteam in seiner Entwicklung.

Wieder hatten die DHB-Frauen gegen einen Favoriten gut mitgehalten, wieder verloren sie am Ende deutlich. Die Chancen auf die erste EM-Medaille seit 30 Jahren und das erste Halbfinale bei einem großen Turnier seit 2008 waren bereits nach zwei von vier Hauptrundenspielen nicht mehr realistisch. »Jetzt vom Halbfinale zu sprechen, ist total überzogen«, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch am Sonntag nach einer »kurzen Nacht«. Mit Blick auf die eigenen Leistungen sei das »irrelevant«.

Selbst bei Siegen gegen den bislang ungeschlagenen Titelverteidiger und Olympiasieger Norwegen am Montag und Slowenien am Mittwoch wäre das deutsche Team auf dreifache Schützenhilfe angewiesen. »Wir müssen wegkommen von der ganzen Rumrechnerei«, sagte Rückraumspielerin Viola Leuchter. Man wolle nach dem Norwegen-Spiel »einfach wieder ein besseres Gefühl kriegen«.

Wütend sei er allerdings nicht, sagte der Bundestrainer. Aber enttäuscht. Eine Erklärung, warum im Schlussdrittel der Partie überhaupt nichts mehr ging, hatte auch er nicht. »Letztendlich müssen wir schon in den Spiegel schauen und sagen: ›Okay, wir stehen da, wo wir auch hingehören‹«, sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.

Auch Gaugisch sprach von einem Unterschied zwischen den Top fünf »und dem, was wir jetzt gerade machen«. Vor allem in puncto Konstanz. Das deutsche Team hielt gegen den dänischen WM-Dritten dank einer starken Defensivleistung lange Zeit gut mit, in den letzten 20 Minuten gelangen aber wie schon bei der Niederlage gegen die Niederlande (22:29) nur noch vier eigene Treffer. Zu viele Fehlwürfe und ein zu harmloses Angriffsspiel.

Seit Jahren visiert man die Medaillenränge. Doch an der Aufgabe, dem deutschen Team eine verlässliche Konstanz auf höchstem Niveau zu implementieren, scheiterten im vergangenen Jahrzehnt reihenweise Trainerexperten wie Heine Jensen, Jakob Vestergaard, Michael Biegler und Henk Groener. »Wir werden den Weg weitergehen«, betonte Gaugisch. Man werde »realistisch bleiben, demütig bleiben, hart arbeiten und die Dinge klar ansprechen. Und dann geht es darum, sich zu verbessern.« Gelegenheit dazu bietet schon die Partie gegen Norwegen.

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