Überschuldung privater Haushalte steigt
Von Susanne Knütter![imago414090441.jpg](/img/450/203137.jpg)
Die Zahl der überschuldeten Haushalte wird weiter steigen. Für dieses Jahr geht die Auskunftei Creditreform von einem »signifikanten Zuwachs« der Privatinsolvenzen aus, wie das Handelsblatt am Mittwoch berichtete. Die Menschen müssten einen erheblichen Anteil ihres Geldes für Miete, Energie und Lebensmittel aufbringen. Denn gerade diese Grundversorgung habe eine große Preissteigerung erfahren.
Insbesondere junge Verbraucher würden demnach »vermehrt erste Erfahrungen mit Überschuldung« machen. Denn kleine Ratenkredite und sogenannte »Buy now, pay later«-Angebote seien schon »sehr niedrigschwellig« zu haben. Aber auch viele Gutverdiener hätten häufiger Schwierigkeiten, Anschlusskredite zu stemmen.
Tatsächlich setzt sich die Inflation weiter fort. Im November hat sich das Leben in der BRD um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuert. Preistreiber bleiben Lebensmittel und Dienstleistungen. Der Butterpreis beispielsweise stieg um 39 Prozent. Dienstleistungen kosteten vier Prozent mehr als im November 2023, Versicherungen 16,6 Prozent mehr.
Auch künftig wird die Teuerung weiter anziehen. Allein der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas, die Verteuerung des Deutschlandtickets, des Briefportos und der Krankenversicherungen würden die Inflation laut dem Ifo-Institut um 0,3 Prozent erhöhen. Außerdem plant der Handel weitere Preiserhöhungen.
Dementsprechend schlecht schätzen die Verbraucher selbst ihre finanzielle Lage im kommenden Jahr ein. Gut ein Viertel der über 18jährigen gab laut einer Befragung des Forsa-Instituts an, auf Ersparnisse zurückzugreifen, das Girokonto zu überziehen oder andere Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu müssen.
Auch Arbeitslosigkeit wird im kommenden Jahr wohl steigen. Neben Massenentlassungen in der Automobil- und Chemieindustrie sind Pleiten bei Firmen ein Grund. Wie dpa am Mittwoch meldete, erwarten die deutschen Kreditversicherer in diesem Jahr bis zu 22.500 Unternehmensinsolvenzen und damit rund ein Viertel mehr als 2023. Und im kommenden Jahr noch mehr.
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