Nachschlag: Perücken
Irgendwann wird es so gekommen sein, dass man sich an all diese Leute nur erinnert, weil regelmäßig Fernsehfilme über sie gemacht werden. Das ist die beruhigende Sicherheit, die das »Biopic«-Genre der Kultur verleiht. Auch Steven Soderberghs Liberace weiß, was er tut: »Ich war der erste Mensch im Fernsehen, der jemals direkt in die Kamera geschaut hat«. Liberace, der Profi mit avanciertem Medien- und Kostümbewusstsein, aber auch mit der unverwüstlichen Theaterpferdkondition alter Schule. Auch wenn die Nieren noch so schmerzhaft versagen, die Show wird mit einem Lächeln geschmissen. Hinter der Theatralität steht eine handwerkliche Körperlichkeit, die selbst nicht untheatralisch ist. Michael Douglas als Liberace trägt auch dann eine Maske, wenn er in privatester Nacktheit (ohne Perücke und Kostüm) als dauergeiler, fetter, glatzköpfiger alter Mann im Schlafzimmer steht. Anrührende Inszenierung von Intimität: »Du könntest dich um meine Perücken kümmern, das dürfen nur Leute, denen ich wirklich vertraue.« (aha)
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