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Aus: Ausgabe vom 04.01.2025, Seite 5 / Inland
Ranking börsennotierter Konzerne

Hochgejubelte Börsenwerte

US-Techaktien sind am teuersten. Von KI-Euphorie profitiert in BRD vor allem SAP
Von Gudrun Giese
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Einen Vorteil hat die Börse. Dort sind die Bullen unbewaffnet (Frankfurt am Main, 8.3.2013)

Der Niedergang der bundesdeutschen Automobilindustrie bildet sich auch statistisch ab: Unter den weltweit hundert wertvollsten börsennotierten Unternehmen ist keiner der einstmals bedeutenden Autokonzerne.

62 Unternehmen in diesem Ranking der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) kommen aus den USA. Die Bundesrepublik ist mit dreien vertreten: SAP, Siemens und die Deutsche Telekom, wie am Freitag dpa und Reuters meldeten. Die Spitzenplätze nehmen US-amerikanische Techkonzerne ein. Nummer eins ist danach Apple mit 3,78 Billionen US-Dollar Börsenwert vor dem Chipkonzern Nvidia mit 3,28 Billionen US-Dollar und Microsoft mit 3,13 Billionen US-Dollar. Unter die ersten zehn in diesem Ranking haben es auch die Google-Muttergesellschaft Alphabet, Amazon sowie Meta geschafft. Als einziger Nicht-US-Konzern wird das Ölunternehmen Saudi Aramco auf Platz sechs gelistet. Wertvollstes europäisches Unternehmen ist der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, der dank der Erfolge mit dem Diabetesmittel »Wegovy«, das vor allem als Abnehmpille eingesetzt wird, auf Platz 24 gelandet ist.

Der Börsenerfolg von Techunternehmen sei Folge des Booms bei der künstlichen Intelligenz (KI), stellte Henrik Ahlers fest, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY. Das Thema KI treibe »die Wertentwicklung von Technologieunternehmen weltweit an«. So zählen 24 Techunternehmen zu den wertvollsten hundert Börsenkonzernen, 17 aus den USA. Auch SAP profitiere von der KI-Euphorie und nehme mit einem Börsenwert von 285 Milliarden US-Dollar Platz 32 in der Liste ein. Siemens kommt mit 153 Milliarden US-Dollar auf Rang 94, die Deutsche Telekom mit 147 Milliarden US-Dollar auf 98.

Während drei bundesdeutsche Konzerne in den Top 100 ein Plus von einem gegenüber 2023 und von dreien im Vergleich zu 2022 bedeuten, ändert sich die Wahrnehmung bei Erweiterung des Blicks. Unter den 300 wertvollsten Börsenunternehmen der Welt waren 2024 noch fünf aus der Bundesrepublik – nach elf ein Jahr zuvor. Die Aktien der Automobilkonzerne Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW und Porsche haben deutlich an Wert verloren. Zum Börsenschluss am 30. Dezember 2024 repräsentierten sie gemeinsam einen Börsenwert von 206 Milliarden US-Dollar, während der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla allein mit 1,3 Billionen US-Dollar bewertet wurde.

Europa spiele bei den Börsenwerten eine nachrangige Rolle, so Ahlers. Verantwortlich dafür sei die Dominanz traditioneller Industriebranchen, die »sich derzeit mitten in einer tiefgreifenden Transformation befinden und die zudem mit einer weltweit schwachen Nachfrage kämpfen«. Die Entwicklungen bei KI und Digitaltechnik seien in Europa zuwenig beachtet worden. Nun könne der Anschluss verloren gehen. Was er verschwieg, ist die Überbewertung der US-Techaktien: Während der Anteil der USA an der realen Ökonomie global zirka 27 Prozent ausmacht, repräsentieren die US-Aktiengesellschaften nahezu 70 Prozent aller globalen Börsenwerte.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (3. Januar 2025 um 22:40 Uhr)
    Börsenwert oder Börsenpreis? Man hat schon gehört, dass das, was auf dem Papier steht, selbiges nicht wert ist. Heutzutage müsste man vielleicht sagen, dass das, was im RAM steht, selbiges nicht wert ist. Ein RAM lässt sich aber leichter anders weiternutzen als Papier.

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