Bomben auf Staudamm
Von Nick BraunsIm Norden Syriens droht infolge fortgesetzter türkischer Angriffe ein Bruch des Tischrin-Staudamms am Euphrat. »Wir stehen kurz vor einem Kollaps«, hieß es am Dienstag abend von der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien. Sie warnte für diesen Fall vor einer »verheerenden Überflutung« sowie einer humanitären und ökologischen Katastrophe mit Auswirkungen bis in den Irak. Infolge kriegsbedingter Beschädigungen von Damm und Kraftwerk ist die Wasser- und Stromversorgung der Region bereits seit Wochen weitgehend unterbrochen.
Auch am Mittwoch setzten türkische Kampfflugzeuge und Drohnen die Bombardierung des rund 30 Kilometer südöstlich der Stadt Manbidsch gelegenen Dammes und umliegender Gebiete fort. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDK), die die Talsperre kontrollieren, sprachen von den bislang schwersten Angriffen. Etappenziel der türkischen Armee ist es, die Verteidigungskräfte der Selbstverwaltung von der Westseite des Euphrat zu verdrängen, um die östlich davon gelegene Stadt Kobani leichter angreifen zu können.
Hunderte Einwohner aus Kobani, Rakka und anderen Städten zogen am Mittwoch auf einen Aufruf der örtlichen Volksräte hin zum Staudamm, um gegen die Angriffe zu protestieren. Dabei seien mehrere Zivilisten beim Beschuss eines Autokonvois durch türkische Drohnen getötet oder verletzt worden, meldete die Nachrichtenagentur Hawar News.
Am Dienstag hat der türkische Außenminister Hakan Fidan gegenüber dem Sender CNN mit einem weiteren Militäreinsatz in Nordsyrien gedroht, sollten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG als zentrale Komponente der SDK Ankaras Forderung nach einem Rückzug aus Syrien nicht nachkommen. Vermittelt über die USA, die die SDK unterstützen, müssten »die internationalen Kämpfer, die aus der Türkei, dem Iran und dem Irak gekommen sind, Syrien sofort verlassen«, sagte Fidan.
Zwar gehören den YPG vor allem Syrer an, allerdings befinden sich in ihren Reihen auch ehemalige PKK-Guerillas aus anderen Teilen Kurdistans sowie einige internationalistische Freiwillige, etwa Kommunisten aus der Türkei. Dagegen machen dschihadistische Söldner aus Zentralasien mittlerweile einen Großteil der türkisch geführten Syrischen Nationalarmee aus, die Teile Syriens besetzt hält und die Selbstverwaltungsregionen angreift.
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