Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 09.01.2025, Seite 16 / Sport
Fußball

Der Preis ist hoch

Komplizierter Fußball-WM-Rechteverkauf für die kommenden zwei Turniere startet
Von Jens Walter
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Fragen, aber keine Antworten: In welchen Sendern läuft der WM-Ball?

Fußballweltmeisterschaften locken viele Millionen Menschen vor den Fernseher – nicht nur richtige Fans. Entsprechend wertvoll sind die TV-Rechte für die Turniere 2026 und 2030, deren Verkauf für den deutschen Markt nach dpa-Informationen am Donnerstag beginnen soll. Als erste Kandidaten gelten traditionell ARD und ZDF. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben durchaus Interesse, stehen jedoch vor einem Problem: Die Weltmeisterschaften sind zu groß geworden. »ARD und ZDF werden bei weitem nicht die Rechte allein erwerben können«, sagte ZDF-Intendant Norbert Himmler der dpa. »Das geht nur noch mit weiteren Partnern hier in Deutschland.« Doch wer könnte das sein angesichts des größten und damit teuersten TV-Rechtepakets, das der Weltverband FIFA hierzulande jemals verkauft hat?

Bei den nächsten beiden Turnieren spielen 48 statt bisher 32 Mannschaften, dadurch steigt die Zahl der Spiele von 64 auf 104. Die geschätzten Preise der jüngsten EM- und WM-Turniere zugrunde gelegt, könnten die Rechte für zwei Weltmeisterschaften zusammen mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten.

Bei den drei zurückliegenden Großturnieren waren in Deutschland bereits mehrere Sender an den Liveübertragungen beteiligt. Dafür bedurfte es komplizierter Vertragskonstruktionen. Das lag vor allem an einem Coup der Telekom, die sich 2019 völlig überraschend die Medienrechte für die Heim-EM gesichert hatte.

Für das TV-Publikum war es bei der EM im Vorjahr ein wenig unübersichtlich. Jeweils 17 Spiele übertrugen ARD und ZDF, zwölf weitere Begegnungen liefen bei RTL. Und die Telekom zeigte alle Partien live, fünf davon exklusiv und nur gegen Bezahlung.

Während ZDF-Intendant Himmler das grundsätzliche Interesse der öffentlich-rechtlichen Sender, die ihre Rechte für internationale Großereignisse seit Jahrzehnten gemeinsam einkaufen, signalisiert hat, halten sich RTL und Telekom bei der Frage nach den kommenden Weltmeisterschaften zurück. Beide wollen sich – wie die FIFA – derzeit öffentlich nicht ­äußern.

Das Problem von Privatsendern wie RTL ist, dass sich teure Sportrechte kaum refinanzieren lassen. Die Kölner Sendergruppe leidet wie die Konkurrenz von Pro-sieben-Sat.1 seit längerem unter der schwächelnden Werbewirtschaft. Und die Telekom? Sie hat seit ihrem EM-Deal vor rund sechs Jahren keine großen Sportrechte mehr erworben.

Angesichts der starken Veränderungen auf dem Medienmarkt könnten andere Anbieter an den reichweitenstarken Fußballweltmeisterschaften interessiert sein. Zuletzt gab es einige Überraschungen. Der Streamingdienst Dazn kaufte Anfang Dezember von der FIFA die weltweiten Rechte für die Klubweltmeisterschaft. Und Netflix erwarb kurz danach die US-Rechte für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen in den Jahren 2027 und 2031.

Beruhigend für die Fußballfans ist, dass zumindest die wichtigsten Partien der Turniere 2026 und 2030 ohne Zusatzkosten gezeigt werden und nicht hinter einer Bezahlschranke landen. Der Medienstaatsvertrag schreibt vor, dass WM-Begegnungen des deutschen Teams, das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Endspiel frei empfangbar sein müssen. Das ist bei klassischen TV-Anbietern wie ARD, ZDF oder RTL gewährleistet, wäre theoretisch aber auch bei einem kostenfreien Internetangebot möglich.

Der Verkaufsprozess für die WM-Rechte dürfte sich über mehrere Monate hinziehen. So startete die FIFA in Großbritannien im April und schloss im Dezember einen Vertrag. Es ist ein Kontrakt für TV-, Audio- und Digitalplattformen, der in ähnlicher Form auch in Deutschland denkbar wäre: Die Rechte für die Insel kauften die öffentlich-rechtliche BBC und der private Anbieter Itv gemeinsam.

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