Weshalb junge Welt für den Erhalt der gedruckten Tageszeitung kämpft
Von Verlag, Redaktion und Genossenschaft junge WeltDer Niedergang gedruckter Tageszeitungen wird in diesem Jahr einen neuen Tiefpunkt erleben. Das ND ist bereits jetzt montags bis freitags am Kiosk nicht mehr erhältlich, die Montagsausgabe ist für Abonnenten nur noch digital lesbar, und die Frühzustellung soll demnächst außerhalb von Berlin-Brandenburg weitgehend eingestellt werden. Bei der Taz sind die Ausgaben von Montag bis Freitag ab Oktober nur noch über das Internet verfügbar, weitere Regionalzeitungen werden die Zustellung der Papierausgabe im ländlichen Raum einstellen.
Solche Maßnahmen erhöhen die Kosten für Auslieferung und Zustellung der jungen Welt deutlich. Und trotzdem soll diese Zeitung auch weiterhin täglich auf Papier verfügbar sein. Wir halten die gedruckte Tageszeitung für ein wichtiges Instrument der Aufklärung, und sie besitzt gegenüber der digitalen Version einige Vorzüge. Auch weil die Texte nicht laufend bearbeitet werden können und sich Inhalte gedruckter Artikel besser im Gehirn speichern lassen. Die Zeitung kann zudem verteilt oder weitergegeben werden, ihr journalistisches Gesamtangebot ist schneller durchschaubar (und muss nicht häppchenweise zurechtgescrollt werden). Für unseren Kampf, die junge Welt gegen alle Widerstände bekannt zu machen, sind das entscheidende Vorteile.
Aber auch die digitale Präsenz der jungen Welt bauen wir aus. Denn auch das gehört zu den aktuellen Entwicklungen: Die Lesegewohnheiten ändern sich, digitale Nutzung drängt sich auf, während das effektive Nutzen einer Printausgabe erst erarbeitet werden muss. Außerdem gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, die junge Welt über deren digitale Präsenz zu entdecken. Trotz unserer Bemühungen, auch digital immer besser zu werden, halten wir an der gedruckten Ausgabe fest. Solange (wie bisher) genügend Abonnements dafür nachgefragt werden.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!