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Aus: Ausgabe vom 16.01.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Gaza: 2024 verletzten Explosivwaffen 15 Kinder pro Tag

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Die Föderation demokratischer Arbeitervereine DIDF erklärte am Mittwoch zu rassistischen AfD-Flugblättern:

Die AfD hat am Wochenende im sächsischen Riesa ihren Parteitag abgehalten. Begleitet wurde der Parteitag von Protesten, an denen sich knapp 12.000 Menschen beteiligt haben, die von privaten Personenschützern von Alice Weidel und der sächsischen Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gejagt, geschlagen und auseinandergetrieben wurden. (…)

Auf dem Parteitag wurde ein Flyer verteilt, der wie ein Flugticket aussieht und mit wenig Text versehen ist: ein »Abschiebeticket«. Aus der Presse konnte man entnehmen, dass diese Flyer am Wochenende in Göppingen und Karlsruhe verteilt wurden. Die »Abschiebetickets« sind als One-Way-Tickets, von Deutschland nach »Sicheres Herkunftsland« gestaltet. Dieser Flyer ist eine Nachahmung eines Flyers der faschistischen Partei NPD, die inzwischen unter dem Namen »Die Heimat« agiert. Nun ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Diese Aktion ist eine weitere Eskalation der rassistischen Politik, die im Zuge der Wahlen zugespitzt wird. Wir, die Föderation der demokratischen Arbeitervereine (DIDF), verurteilen solche rassistischen Aktionen, die die Spaltungs- und Ausgrenzungspolitik vorantreiben, auf das schärfste.

Die Organisation »Save the Children« machte am Dienstag auf Tausende schwerverletzte Kinder im Gazastreifen aufmerksam:

Im Gazastreifen hat der Einsatz von Explosivwaffen im vergangenen Jahr durchschnittlich 475 Kinder pro Monat oder 15 Kinder am Tag schwer verletzt, mit möglicherweise lebenslangen Behinderungen als Folge, so die Kinderrechtsorganisation Save the Children. Die geschätzten Zahlen basieren auf einer Analyse des »Gaza Protection Cluster«, einer Koordinierungsgruppe humanitärer Organisationen, der Save the Children angehört. Daraus geht hervor, dass in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 mindestens 5.230 Kinder Verletzungen erlitten, die erhebliche medizinische Unterstützung erforderten, die sie im Krieg oftmals nicht erhalten. Die Zahlen sind vermutlich höher und umfassen nicht alle Kinder, die wegen Kriegsverletzungen leiden. »Im Gazastreifen bekommen Kriegsverletzungen eine ganz neue Dimension«, sagt Chirurg Dr. Ghassan Abu-Sittah, der 2023 im Al-Ahli-Krankenhaus im Einsatz war. »Ich habe viele Babys gesehen, die noch vor ihren ersten Schritten Amputationen erlitten, was ihre Entwicklung stark beeinträchtigen wird.«

Wegen des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems, der Zerstörung von medizinischen Einrichtungen und fehlender Medikamente haben sich die Folgen von Verletzungen, einschließlich des Verlusts von Gliedmaßen sowie des Seh- und Hörvermögens verschlimmert. Auch die Behandlung und Rehabilitation von Patienten wurde dadurch nahezu unmöglich gemacht. (…)

Das einzige Zentrum für die Rekonstruktion und Rehabilitation von Gliedmaßen im Gazastreifen ist seit Dezember 2023 aufgrund von Material- und Personalmangel nicht mehr funktionsfähig und wurde bei einem Angriff im Februar 2024 weiter beschädigt. Für Kinder, die ihre Beine verloren haben, ist die Lage besonders kritisch, da sie während ihres Wachstums eine langfristige fachärztliche Betreuung mit regelmäßigen Nachuntersuchungen benötigen, die im Gazastreifen derzeit nicht möglich sind. (…)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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