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Aus: Ausgabe vom 22.01.2025, Seite 16 / Sport
Rugby-Union

Der richtige Hüftschwung

Rugby Champions Cup: Nach der Vorrunde ist vor dem Viertelfinale
Von Bernhard Krebs
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So was hat man lange nicht geseh’n: Damian Penaud (r.) im Anflug (Bordeaux, 19.1.2025)

Vier Spiele, vier Siege, viermal mit Bonuspunkt: Mit einer makellosen Bilanz von 20 Punkten hat Union Bordeaux Bègles (UBB) die Vorrunde im Champions Cup gemeistert, der europäischen Königsklasse im Klubrugby. Am Sonntag ließ es Bordeaux gegen die Sharks aus dem südafrikanischen Durban mit einem 66:12 richtig scheppern. In herausragender Form präsentierte sich dabei vor 32.215 Zuschauern im Stade Chaban-Delmas Wing Damian Penaud, der einen Doppelhattrick erzielen konnte. Drei Versuche in der ersten Halbzeit und drei in der zweiten stellen eine im Wettbewerb nie zuvor gesehene Leistung dar. Im Viertelfinale am ersten Aprilwochenende treffen »Les Girondins« auf den irischen Vertreter Ulster Rugby.

Dass Ulster es aufgrund besserer Punktdifferenz ins Viertelfinale geschafft hat, verdankt der Verein der hohen Niederlage der Sharks aus Durban und dem eigenen 52:24-Erfolg am Freitag abend im heimischen Kingspan Stadium in Belfast. Sowohl Ulster als auch die Exeter Chiefs aus England gingen mit jeweils null Punkten in den letzten Spieltag der Gruppenphase. Die Holzlöffelpartie war vom Anpfiff an ein offener Schlagabtausch, wobei Exeters Number Eight, Ross Vintcent ein Kunststückchen gelang: Nach einem von Ulster schlampig verteidigten Ruck klemmte sich der rund 100 Kilogramm schwere Stürmer das Leder unter den Arm und sprintete im Stile eines Wings rund 70 Meter ins gegnerische Malfeld – 12:0 für die Engländer. Dabei ließ er noch mit einem eleganten Hüftschwung gleich zwei Rückraumspieler von Ulster ziemlich alt aussehen. Nach dem »Try« für Exeter war die Luft bei den Engländern aber raus und die Hausherren gewannen völlig verdient. Schwacher Trost für die Chiefs: Aufgrund ihrer vier eigenen Versuche konnten sie wenigstens einen offensiven Bonuspunkt ergattern und schieden nicht punktlos aus dem Wettbewerb. Neben Ulster konnten sich aus der Irish Rugby Football Union – die sowohl die Republik Irland als auch das britische Nordirland repräsentiert – noch Leinster Rugby und Munster Rugby für das Viertelfinale qualifizieren.

Die wohl größte Überraschung des Wochenendes verfolgten lediglich 4.800 Zuschauer im Stadio Communale di Monigo, wo Benetton Treviso den französischen Vertreter Stade Rochelais – 2022 und 2023 immerhin Gewinner im Champions Cup – mit 32:25 abbürstete. Benetton erreicht damit erstmals die Runde der letzten 16 Teams. Mit einem knappen 13:11 ging es in die Pause, bevor der Favorit aus Frankreich mit zwei »Trys« von Scrum-Half Tawera Kerr-Barlow binnen zehn Minuten die Partie drehte. Trotz der Rückschläge spielte Benetton aber diszipliniert weiter und konnte durch Hooker Bautista Bernasconi und mit vier verwandelten Straftritten wieder Oberwasser gewinnen. Ohne Zweifel, ein denk- und erinnerungswürdiger Erfolg für den gesamten italienischen Rugbysport. Benetton trifft im Viertelfinale auf Castres Olympique, die die Saracens aus London mit 32:24 schlagen konnten. Trotz Niederlage rückten aber auch die »Sarazenen« ins Viertelfinale vor. Zudem überstanden aus England die Sale Sharks, die Harlequins aus London und die Northampton Saints die Vorrunde.

In bemerkenswerter Form zeigten sich derweil die Titelverteidiger von Stade Toulousain, die am Sonntag nachmittag den derzeit vierten der englischen Premiership, die Leicester Tigers, mit 80:12 regelrecht vorführten. Dreh- und Angelpunkt auf seiten der Franzosen war einmal mehr das dynamische Offensivscharnier um Scrum-Half Antoine Dupont und Fly Half Romain Ntamack, die mit ihrem unberechenbaren Pass- und Kickspiel überfallartige Angriffe fuhren, die am Ende für zwölf Versuche gut waren. Neben UBB, Toulouse und Castres konnten sich aus Frankreich auch noch Stade Rochelais, ASM Clermont Auvergne und der RC Toulon für die K.-o.-Runde qualifizieren.

Während sich aus Wales kein Team für den Champions Cup hatte qualifizieren können, rückte der einzige schottische Vertreter, Glasgow Warriors, in die Runde der letzten 16 vor. Eine schwere Schlappe musste hingegen das südafrikanische Klubrugby einstecken: Die drei Teilnehmer aus Kapstadt, Pretoria und Durban überstanden die Vorrunde nicht.

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