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Aus: Ausgabe vom 24.01.2025, Seite 8 / Ansichten

Gegenddarstellung: Reinhard Lauterbach

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Reinhard Lauterbach

Guter Journalismus verlangt mindestens detektivisches Gespür, atomphysikalische Genauigkeit und frei nach Brechts Ziffel aus den »Flüchtlingsgesprächen« einen Sinn, besser Leidenschaft, für »die Lebensweise der Begriffe, dieser schlüpfrigen, unstabilen, verantwortungslosen Existenzen«. Mit dem habe Hegel, meinte Ziffel, eines »der größten humoristischen Werke der Weltliteratur«, die »Logik«, in der die Widersprüche ständig übereinander herfallen, schreiben können. Reinhard Lauterbach hat diesen Humor, kennt daher Hegel und Marx genau, und ackert sich durch die »Logik«, die großen Veränderungen unserer Zeit. Er schreibt schnell und gut – nicht veraltende Bücher eingeschlossen (»Bürgerkrieg in der Ukraine«, 2014; »Das lange Sterben der Sowjetunion«, 2016) – zum »schwierigen Verhältnis zwischen Preußen und Sibirien« (Peter Hacks).

In dieser Disziplin ist er hierzulande der Beste. Er begann im Mai 2013 als freier Korrespondent für Osteuropa von seinem Wohnsitz in Polen aus für jW zu arbeiten. Kurz darauf sagte er innere Kämpfe in der Ukraine und im Januar 2014 – er war nach Kiew gefahren – den Putsch vom Februar 2014 voraus. Wie das? Gute Ausbildung (Geschichte und Slawistik), Beherrschung mehrerer Sprachen, gründliche marxistische Studien, beste Gesprächspartner (als Studioleiter beim Hessischen Rundfunk, dessen Redakteur er von 1986 bis 2011 war, holte er sich Wissenschaftler wie Kurt Pätzold oder Georg Fülberth ans Mikrophon) und Ortskenntnis: Mehrere Jahre war er für den ARD-Hörfunk in osteuropäischen Hauptstädten tätig. Und als reichten ihm Kenntnisse und Verstand nicht: Der Mann pflegt zusammen mit seiner Partnerin Elzbieta großzügigste Gastfreundschaft, ist ein echter Weinkenner und vorzüglicher Koch. Diesen Freitag wird er 70. Wir bedanken uns und gratulieren von Herzen.

Verlag und Redaktion

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Bernd H. (24. Januar 2025 um 21:26 Uhr)
    Ja, er ist der Beste und bleibt hoffentlich erhalten. Alles Gute, Herr Lauterbach.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (23. Januar 2025 um 20:33 Uhr)
    Ich schließe mich dem Dank und der Gratulation von Verlag und Redaktion an. Alles Gute, Herr Lauterbach! Heinrich Hopfmüller
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Meike K. aus Grasberg (24. Januar 2025 um 17:46 Uhr)
      Ich schließe mich den Gratulationen an. Meine vier Großeltern kamen z województwa poznańskiego um 1900 nach Berlin und ins Ruhrgebiet. Ich selbst bin 1942 in Berlin geboren, wuchs aber nach dem Krieg in Polen bis 1958 auf. Deshalb, lieber Herr Lauterbach, freue ich mich auf alle Ihre kenntnisreichen Artikel. Schön auch, dass sie, wenn nötig, die polnische Schrift benutzen, und dass auch dokumentierte Historie und polnische Kultur in Ihren Artikeln zu finden sind, wie sich das für einen östlichen Nachbar auch gehört. Also weiter so, mit viel Gesundheit und in Frieden.
      Dr. Alexander Kwapisz
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Otto B. (23. Januar 2025 um 20:31 Uhr)
    Sehr gerne schließe ich mich den Glückwünschen zu Reinhard Lauterbachs 70. an. Auf weiterhin viele gute Reportagen und unaufgeregte, von Sachkenntnis und analytischem Verstand geprägten Einordnungen bezüglich Ukraine, Russland, Polen usw.!

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