Ein schwerer und ein leichter Sieg
Von Peer SchmittDie Geschichte der 113. Australian Open ist die Geschichte von Madison Keys, der Siegerin im Dameneinzel. Das hat allein schon seinen Grund darin, dass es eine sehr unwahrscheinliche Geschichte ist. Sie ist mit 29 Jahren die zweitälteste Debütsiegerin in Melbourne seit Li Na, die 2014 zum Zeitpunkt ihres Titelgewinns 31 Jahre alt war. Am 17. Februar wird Keys 30 Jahre alt. Ihr zuvor einziges Major-Finale spielte sie bei den US Open 2017 und unterlag Sloane Stephens glatt 3:6, 0:6. Ihr Durchbruch gelang Keys vor genau zehn Jahren ebenfalls in Melbourne, als sie ungesetzt das Halbfinale erreichte und erst der späteren Turniersiegerin Serena Williams unterlag. 2025 nun doch die Krönung ihrer Karriere. Es ist der schwerst erarbeitete und verdienteste Sieg bei einem Major seit vielen, vielen Jahren. An 19 gesetzt besiegte Keys nicht nur im Finale am Sonnabend die an eins gesetzte Titelverteidigerin Aryna Sabalenka mit 6:3, 2:6, 7:5. Bereits im Halbfinale musste sie gegen die an zwei gesetzte Iga Świątek über die volle Distanz gehen und dabei einen Matchball abwehren, im Achtelfinale besiegte sie die Finalistin von 2023 Jelena Rybakina, in der dritten Runde die Finalistin von 2022 Danielle Collins. Fünfmal musste Keys im Turnierverlauf über drei Sätze gehen. Direkt vor den Australian Open hatte sie bereits das WTA 500 in Adelaide gewonnen. Sie verdiente sich in Australien wahrlich auch den Preis für die beste Arbeitsmoral.
Ähnliches Durchstehvermögen hätte auch Novak Đoković gebraucht, um in Melbourne seinen 25. Major-Titel zu gewinnen. Aber im Alter von 37 Jahren ist das vielleicht zu viel verlangt. Nach seinem Viertelfinalsieg gegen Carlos Alcaraz und einer dabei aufgetretenen Oberschenkelverletzung gab er im Halbfinale gegen Alexander Zverev nach dem verlorenen Tie Break des ersten Satzes auf. Zverev kam in das dritte Major-Finale seiner Karriere und traf am Sonntag auf den Titelverteidiger und Weltranglistenersten Jannik Sinner. Der machte kurzen Prozess und gewann 6:3, 7:6 (4), 6:3. Zverev hatte vielleicht nur eine winzige Chance in dem Match, bei 4:4 im Tie Break des zweiten Satzes, aber die machte ein Netzroller von Sinner zunichte. Der war nicht nur besser, er hatte auch noch mehr Glück. Er verwandelte nach 2:42 Stunden seinen ersten Matchball. Während der Siegerehrung war dann zu allem Überfluss noch der Zwischenruf einer Zuschauerin deutlich vernehmbar: »Australia believes in Olya and Brenda.« Im Sommer 2024 war der Prozess gegen Zverev wegen angeblicher Körperverletzung an seiner damaligen Lebensgefährtin Brenda Patea gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 200.000 Euro eingestellt worden. Ein paar Jahre zuvor hatte Zverevs Exfreundin Olya Scharipowa Gewaltvorwürfe erhoben. Zverev erhielt vor Gericht Recht. Ein vermeintlicher Frauenschläger verliert gegen einen überführten Doper. Das war das Herrenfinale der Australian Open. Eine trostlose Angelegenheit, wirklich trostlos.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Sport
-
So einfach
vom 27.01.2025 -
Niemand kommt an Dänemark ran
vom 27.01.2025