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Aus: Ausgabe vom 28.01.2025, Seite 16 / Sport
Radsport

Südaustralien lockt

Auftakt der Radrennprofisaison: Am Sonntag ging in Adelaide die 25. Tour Down Under zu Ende
Von Holger Römers
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So sehen Sieger aus: Sam Welsford (l.) in Adelaide (26.1.2025)

Im Straßenradsport der Männer, dessen Renntradition bis in die 1870er zurückreicht, bedeutet ein Silberjubiläum wenig. Aber die Tour Down Under, deren 25. Austragung am Sonntag zu Ende ging, ist immerhin die älteste außereuropäische Veranstaltung der höchsten Rennkategorie, der World Tour. Die knapp eine Woche durch den Großraum Adelaide führende Rundfahrt läutet, abgesehen von zwei Coronajahren, seit 1999 die Saison ein – was die größten internationalen Stars freilich kaum je zu einem Langstreckenflug nach Südaustralien bewegt. Denn um diese Jahreszeit wird der Kalender der Klassementfahrer noch von Trainingseinheiten bestimmt, während einzelne Klassikerspezialisten sich dem Rennbetrieb im Cyclocross widmen.

Aus buchstäblich naheliegenden Gründen messen australische Fahrer der Tour Down Under dagegen hohe Bedeutung zu, weshalb es auch keine Überraschung ist, dass die Hälfte aller Etappen von einem einheimischen Sprinter gewonnen wurde. Mit drei Siegen wiederholte Sam Welsford (Red Bull – BORA – Hansgrohe) seine Ausbeute vom Vorjahr. Dabei war es bezeichnend für die geringe Leistungsdichte des Fahrerfeldes, dass der wichtigste Anfahrer des 29jährigen seinerseits schnell genug war, der Konkurrenz auf den allerletzten Metern der zweiten Etappe noch regelwidrig den Weg zu versperren. So konnte Welsford, obwohl er im Laufe des Tages gestürzt war, unangefochten seinen zweiten Tagessieg einstreichen – während es dem als Siebten über die Ziellinie trudelnden Kollegen gewiss egal war, prompt auf den letzten Platz des Pelotons relegiert zu werden.

Auf der vierten Etappe wurde Welsford indes an einem Hügel abgehängt, so dass zwei ähnlich solide Spezialisten, die in ihren Karrieren sogar mehr Erfolge erzielt, sich aber gleichfalls nie in einem sogenannten Sprint ­Royal durchgesetzt hatten, den Tagessieg untereinander ausmachten. Dabei konnte der 32jährige Franzose Bryan Coquard (Cofidis), indem er früh zum Endspurt ansetzte, sehr knapp den zwei Jahre jüngeren Deutschen Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) distanzieren. Etappendritter wurde wiederum Jhonatan Narváez (UAE Team Emirates – XRG), der am Vortag schon Platz zwei belegt hatte.

Auf jener dritten Etappe hatten sich neben dem 27jährigen Ecuadorianer freilich auch die anderen Favoriten auf den Gesamtsieg von Javier Romo (Movistar Team) düpieren lassen. Nachdem schon mehrere Angriffe aus der zwei Dutzend Fahrer umfassenden Spitzengruppe erfolgt waren, nutzte der Spanier nach dem letzten Anstieg des hügeligen Terrains genau den richtigen Moment, um sich davonzuschleichen und fünf Kilometer solo ins Ziel zu fahren. Das bedeutete seinen allerersten Profisieg, weshalb fraglich schien, ob der 26jährige und seine Mannschaft zwei Tage später ein Mittel finden würden, das ockerfarbene Führungstrikot über den traditionell schwersten Berg des Rennens zu retten.

Als das reduzierte Fahrerfeld gut 25 Kilometer vorm Ziel das erste Mal den Willunga Hill in Angriff nahm, ließ einer der Favoriten, der fürs heimische Team Jayco AlUla fahrende australische Meister Luke Plapp, zwei Kollegen ein Spitzenduo bilden. Das war letztlich ebenso fruchtlos wie die Windstaffel, die die Mannschaft Ineos Grenadiers kurz vorm nochmaligen Erreichen des Anstiegs bildete. Das zweite Manöver hatte allerdings den Effekt, neben Plapp auch Narváez hinterherhetzen zu lassen. Und das mochte wiederum den aufmerksamen Romo dazu verleiten, am Fuße des Schlussanstiegs gleich in die Attacke zu gehen. Diesmal hatte er sich allerdings verrechnet und wurde auf dem letzten Kilometer von einer kleinen Gruppe eingeholt, aus der der Ecuadorianer sich den Tages- und Gesamtsieg sicherte. An den Top ten, in denen der Vorjahreszweite Narváez nun vor Romo und dem 23jährigen Neuseeländer Finn Fisher-Black (Red Bull – BORA – Hansgrohe) liegt, änderte sich auf der Schlussetappe nämlich nichts mehr – obwohl der verwinkelte, knapp fünf Kilometer lange Rundkurs auf der letzten, der 19. Runde unvermeidliche Stürze produzierte, bevor Welsford noch mal jubelte.

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