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Aus: Ausgabe vom 30.01.2025, Seite 16 / Sport
Fußballrealität

Endlose Affäre: DFB verklagt Theo Zwanziger auf Schadenersatz

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Reagiert stets gelassen: Theo Zwanziger (Koblenz, 3.3.2022)

Der Deutsche Fußballbund geht gerichtlich gegen seinen ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger vor. Der Verband hat beim Landgericht Frankfurt am Main eine Schadensersatzklage über einen Streitwert von 24 Millionen Euro eingereicht. Das bestätigte Zwanziger der dpa.

Im Kern geht es um finanzielle Schäden, die dem DFB durch die sogenannte Sommermärchenaffäre um die Fußball-WM 2006 entstanden sind oder noch entstehen könnten. Seit knapp elf Monaten läuft ebenfalls am Landgericht Frankfurt am Main ein Steuerstrafverfahren gegen drei ehemalige DFB-Funktionäre, darunter Zwanziger.

In dem Prozess soll geklärt werden, ob der DFB eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA aus dem Jahr 2005 unberechtigt als Betriebsausgabe deklariert und dadurch Steuern in Höhe von mehr als 13 Millionen Euro hinterzogen hat. Zwanziger sowie der frühere DFB-Boss Wolfgang Niersbach, der am Donnerstag als Zeuge geladen ist, und der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt haben den von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwurf stets strikt zurückgewiesen.

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Bereits 2017 hatte der DFB, dem im Zuge der Affäre die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 aberkannt worden war, Schadensersatzansprüche bei den drei ehemaligen Topfunktionären hinterlegt. In der Folge hatten diese jedes Jahr Verzichtserklärungen abgegeben – für 2025 aber nicht mehr. Da das Steuerstrafverfahren gegen Niersbach gegen die Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 25.000 Euro eingestellt und gegen Schmidt aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt wurde, sitzt nur noch Zwanziger auf der Anklagebank.

Der 79jährige reagierte gelassen auf die Klageeinreichung durch den DFB, der im »Sommermärchenprozess« kurioserweise den gleichen Standpunkt vertritt wie Zwanziger – nämlich: dass es keine Steuerhinterziehung gegeben habe. Heißt im Klartext: Der Verband sichert sich nur für alle Eventualitäten ab.

»Wir sind seit Jahren mit dem DFB im Gespräch, um eine einheitliche Bewertung der Haftungsfrage zu erzielen, dies nicht zuletzt auf der Grundlage der vom DFB selbst in Auftrag gegebenen Gutachten, die sich zur Haftungsfrage sehr kritisch geäußert haben«, sagte Zwanzigers Anwalt Hans-Jörg Metz der Süddeutschen Zeitung. Der DFB habe leider nicht den Mut zu einer eigenen Bewertung gehabt, »so dass nunmehr das Gericht (…) unter Bewertung aller Aspekte zu gegebener Zeit entscheiden muss«. (dpa/jW)

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