Finger weg
Von Marc Püschel
An den Stränden der Nord- und Ostsee wird Meeresschaum angespült, der mit per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) belastet ist. Dies haben Stichprobenmessungen einer Greenpeace-Studie ergeben. PFAS sind chemische Verbindungen, bei denen Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt werden. Die entsprechenden Substanzen werden dadurch stabiler und unter anderem hitzeresistent. Seit den 1940er Jahren werden sie in zahlreichen Konsumgütern eingesetzt, beispielsweise für Backpapier, Bratpfannen oder in Teppichböden. Die Substanzen der Chemikaliengruppe sind allerdings krebserregend und können auch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Beschwerden auslösen.
Anders als in den europäischen Nachbarländern gab es in Deutschland bislang keine offiziellen Untersuchungen zum PFAS-Gehalt im Meereswasser und angespülten Schaum. In den vergangenen Wochen hat die Umweltorganisation Greenpeace daher auf eigene Initiative an deutschen Küsten Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden im Meeresschaum PFAS-Konzentrationen zwischen 58.000 (Sankt Peter-Ording) und 160.000 Nanogramm pro Liter (Kühlungsborn) festgestellt. Nach der Trinkwasserverordnung sind maximal 100 Nanogramm pro Liter zulässig, einen Grenzwert für Badewasser gibt es jedoch noch nicht.
Laut Greenpeace sei es besorgniserregend, »dass die erwiesenermaßen besonders stark gesundheitsgefährdenden Substanzen PFOS und PFOA in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden«. Die Umweltorganisation fordert von der Politik weitere Untersuchungen und verweist darauf, dass die Behörden in den Niederlanden und Dänemark – wo vergleichbar hohe Messwerte festgestellt worden waren – bereits dazu raten, jeglichen Kontakt mit dem Meeresschaum zu vermeiden.
Auf eine durch die Greenpeace-Studie veranlasste Anfrage des SWR antwortete das Bundesumweltministerium, dass die PFAS-Emissionen in die Umwelt reduziert werden sollen. Zusammen mit Behörden aus Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden wurde 2023 bereits ein Beschränkungsdossier ausgearbeitet. Weitere Ergebnisse oder konkrete Pläne liegen aber nicht vor.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (4. Februar 2025 um 11:58 Uhr)Hm, »jeglichen Kontakt mit dem Meeresschaum zu vermeiden«? Wie kommen die Chemikalien in den Meeresschaum? Womöglich aus dem Meereswasser? Wie kommt man an einen Liter Meeresschaum? Oder reden wir von einem Liter Flüssigkeit, die mal Meeresschaum war?
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