Menschenrechtsverein fordert Schutz für Alawiten in Syrien
Der in Köln ansässige Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland Tüday e. V. weist auf Gefahren für Alawiten und andere Bevölkerungsgruppen durch das dschihadistische Regime in Syrien hin:
Das dschihadistische HTS-Regime (Haiat Tahrir Al-Scham) stellt eine große existentielle Bedrohung und Gefahr für verschiedene Gemeinschaften in Syrien dar! (…)
Die Errichtung eines auf der Scharia basierenden Staates durch diese dschihadistischen Gruppen, die Ernennung von Muhammad Al-Jolani zum Präsidenten und die internationale Anerkennung oder Unterstützung dieses Regimes sind inakzeptabel und dürfen nicht geduldet werden.
Schwere Menschenrechtsverletzungen in alawitischen Siedlungsgebieten!
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) wurden am 27. und 28. Dezember unter dem HTS-Regime in Tartus und Latakia 14 Menschen getötet, und insgesamt wurden bisher 117 außergerichtliche Hinrichtungen durchgeführt.
Es gibt Berichte, dass Massaker, Repressionen und Hinrichtungen in vielen weiteren Siedlungsgebieten andauern. Seit die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am 28. Januar bekannt gab, dass in den alawitischen Dörfern um Homs 22 Zivilisten getötet wurden, wurden zahlreiche weitere Angriffe, Entführungen, Enteignungen, Vertreibungen, Folterungen und Morde dokumentiert.
Die Alawiten, die mit dem Assad-Regime identifiziert werden und als äußerst schutzlose Glaubensgemeinschaft gelten, stehen vor der Bedrohung eines Völkermords.
Natürlich sind in Syrien nicht nur Alawiten betroffen – alle Minderheiten sowie demokratisch gesinnte Syrer werden von dem dschihadistischen Regime unmenschlichem Druck und außergerichtlichen Hinrichtungen ausgesetzt. Allerdings wurden speziell gegen die Alawiten Fatwas erlassen, die ihre Tötung als »obligatorisch« erklären.
– Christliche Gemeinschaften (Armenier, Assyrer, arabische Christen, griechisch-orthodoxe Gläubige) können ihren Glauben nicht frei ausüben und stehen unter massivem Druck und Bedrohung.
– Drusen, insbesondere in den Regionen um Damaskus, werden gezielt angegriffen und sehen sich erheblichen Sicherheitsproblemen ausgesetzt.
– Jesiden und Kurden werden aufgrund ihrer ethnischen und religiösen Identität diskriminiert und Gewalt ausgesetzt.
– Frauen leiden unter vielschichtiger Unterdrückung, Belästigung und vielfältigen Menschenrechtsverletzungen durch das auf der Scharia basierende Regime.
– Alle demokratischen und menschenrechtlichen Werte werden durch den Druck des islamistischen Scharia-Regimes zerstört.
Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklungen ruft Tüday (…) dringend zu folgenden Maßnahmen auf:
– Die Vereinten Nationen, die internationale Gemeinschaft und die demokratischen Kräfte weltweit müssen umgehend permanente Delegationen entsenden, um die Menschenrechtsverletzungen in Syrien vor Ort zu untersuchen.
– Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um dauerhafte Lebensbedingungen für alle unterdrückten Gemeinschaften und Einzelpersonen in Syrien – insbesondere für die Alawiten – in ihrer Heimat zu gewährleisten und zu schützen.
– Der Aufbau eines auf dem Menschenrecht basierten Regierungssystems muss unterstützt werden, damit alle Syrer in Frieden zusammenleben können. (…)
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