Ohne Reue
Von André Dahlmeyer![imago1058700670(1).jpg](/img/450/205340.jpg)
Einen wunderschönen guten Morgen! Die Canarinha und die Albiceleste sind die ersten beiden Teams, die am Montag bei der U20-Südamerikameisterschaft in Venezuela ihre Tickets für die U20-WM in Chile im September ergattert haben (Chile und Uruguay unentschiedelten im letzten Spiel des dritten Spieltags des sogenannten Hexagonal mit einem Einserremis.) Beide Elfen sind bei den restlichen zwei Spieltagen nicht mehr einzuholen und führen die Tabelle mit jeweils neun Punkten an, gefolgt von Kolumbien und Paraguay (je drei), Schlusslicht ist das als WM-Gastgeber bereits qualifizierte Chile, punktgleich mit Uruguay (je einem).
Brasilien begann zum Auftakt gegen Paraguay hurtig und effektiv. Gustavo Prado (sein individueller Spielzug im Strafraum füsilierte den Guaraní-Tormann am kurzen Pfosten) und Rayan, der einen von Wesley rädelsgeführten Konter mit lässiger Linksfußdefinition (Außenrist) abschloss, hatten die Jung-Brasucas von Ramon Menezes im Olympiastadion der UCV in Caracas bereits nach einer guten Viertelstunde mit 2:0 in Führung gebracht. Dennoch, die Albirroja liess sich davon nicht einschüchtern. Acht Minuten später gelang Ángel Aguayo nach einem Eckball der Anschlusstreffer mit dem Dez unter Zuhilfenahme des guten alten Innenpfostens. Nach dem Wechsel lag der Ausgleich im leeren Stadionrund in der Luft, und immer war Octavio Alfonso beteiligt, erst ein hörsturzverdächtiger Lattenkracher aus fernen Gefilden, dann ein Freistoß, den Felipe Longo im Kasten der Canarinha gerade noch entschärfen konnte. Die brachte die Chose schließlich abgezockt über die Runden. Nach einem weiteren Konter der Faulpelzelfen schlug Pedrinho einen Flankenpass von links herein, den Tormann Facundo Insfrán im Fünfer nach vorne abklatschte, ein Verstoß gegen jegliches Manual für Torrumsteher. Der eingewechselte Alisson hatte so keine Mühe, das Spielgerät zum Siegtreffer im Brotkasten des geschlagenen paraguayischen Heeres zu verstauen. Das letzte Mal, dass Brasilien bei diesem Turnier nicht gegen die Guaraníes gewinnen konnte (und sogar verlor) war 2009.
Anschließend qualifizierte sich das von dem Exleverkusener Diego Placente trainierte Argentinien mit einem 1:0 gegen Kolumbien ebenfalls für die WM. Es war ein Duell auf Augenhöhe, wie schon beim 1:1 in der Vorrunde, das den einzigen Punktverlust der Cafeteros in dieser Phase bedeutete. Argentinien suchte immer die Initiative, das wurde am Ende belohnt. Am Freitag kommt es zum vorgezogenen Finale gegen Brasilien, das die Albiceleste gleich zum Auftakt des Turniers mit 6:0 niedergemäht hatte. Als einziges Team sind die Gauchos noch unbesiegt. Gegen Kolumbien war am Ende ein Tor des kurz zuvor eingewechselten, gerade 18jährigen Ian Subiabre (River Plate) spielentscheidend. Er düpierte verschiedene Cafeteros in deren Strafraum, zog dann einfach ab und ließ Millionen Argentinier in reuelose Ekstase verfallen.
In der ersten Halbzeit hatten die Silberländer zwar mehr Ballbesitz, Kolumbien stellte jedoch das Mittelfeld mit Betonmischmaschinen zu und hatte zudem mit Batioja auf Außenrechts einen Gefahrenherd installiert, bei dem auch Kopfschmerztabletten keine Wirkung zeigten. Nach dem Wechsel neutralisierten sich die Jungs erneut. Nach und nach schnürten die Argentinier den Gegner dann in deren Strafraum ein. Am Ende gewannen die Silberländer das Match durch die Einwechslungen von Placente (Mastantuno und Subiabre) von der Bank. Wenn die Urus noch zur WM wollen, sollten sie am Donnerstag unbedingt einen Dreier gegen Paraguay einfahren.
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