Links & bündig: Jetzt bestellen!
Gegründet 1947 Freitag, 14. Februar 2025, Nr. 38
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Links & bündig: Jetzt bestellen! Links & bündig: Jetzt bestellen!
Links & bündig: Jetzt bestellen!
Aus: Ausgabe vom 14.02.2025, Seite 16 / Sport
Boxen

»Ich bin nie zu ­Boden gegangen«

Geschlechterdebatte: Olympiasiegerin Imane Khelif wehrt sich gegen Boxverband IBA
Von Jens Walter
imago778545597.jpg
Zeit für rechtliche Schritte: Imane Khelif

Die algerische Olympiasiegerin Imane Khelif will sich gegen den in die Kritik geratenen Boxverband IBA juristisch zur Wehr setzen. Die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossene Boxorganisation hatte angekündigt, in der hitzig geführten Geschlechterdebatte um die Goldgewinnerinnen Khelif und die Taiwanerin Lin Yu-ting gegen die Olympiaorganisatoren zu klagen. Die IBA hatte die Sportlerinnen lange vor den Spielen in Paris disqualifiziert und das IOC darüber informiert.

Khelif erklärte auf der Plattform Instagram, sie würde gemeinsam mit ihrem Team »alle notwendigen rechtlichen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass meine Rechte und die Grundsätze des fairen Wettbewerbs gewahrt werden«. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden und sie wolle alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, »um sicherzustellen, dass Gerechtigkeit herrscht«.

Die IBA sieht sich durch das Dekret von Donald Trump bestärkt. Der US-Präsident will Transmenschen vom Frauensport ausschließen. Der Boxverband kündigte an, gegen das Vorgehen des IOC in der Geschlechterdebatte zu klagen. Der Verband teilte mit, beim Generalstaatsanwalt der Schweiz eine offizielle Beschwerde einzureichen. Zudem sollen ähnliche Klagen in Frankreich und den USA eingereicht werden.

Auch das IOC, das sich mit der IBA in einem Dauerstreit befindet, hat sich gegen den ausgeschlossenen Boxverband gewehrt. Die beiden Sportlerinnen seien »keine Transgenderathletinnen. Sie wurden als Frauen geboren, sind als Frauen aufgewachsen und haben während ihrer gesamten Boxkarriere in der Frauenkategorie gekämpft«, teilten die Olympiaorganisatoren mit.

Khelif schrieb, dass sie nicht länger ruhig sein wolle. Die IBA habe erneut »haltlose Anschuldigungen erhoben, die falsch und beleidigend sind«. Der Verband nutze diese laut Khelif, »um seine Agenda voranzutreiben«. »Ich bin öfter niedergeschlagen worden, als ich zählen kann. Aber ich bin nie zu Boden gegangen«, sagte die Sportlerin entschlossen.

Die Ankündigung der IBA ist ein weiteres Kapitel im Dauerstreit beider Seiten. Nachdem die zwei Athletinnen bei den Spielen in Paris im vergangenen Sommer in ihren Gewichtsklassen triumphiert hatten, entstand eine Geschlechterdebatte. Sie waren von der IBA zuvor von der WM 2023 nach Geschlechtertests ausgeschlossen worden. Der Verband hatte Wettbewerbsvorteile beider Boxerinnen verglichen mit anderen weiblichen Teilnehmern gesehen.

Sowohl Yu-ting als auch Khelif hätten vor Paris keine perfekte Erfolgsbilanz vorgewiesen, teilte das IOC mit. Das Komitee wirft der IBA vor, dass beide Sportlerinnen 2023 ohne ein ordentliches Verfahren disqualifiziert worden waren. Die Entscheidung sei »willkürlich« gewesen.

Der grundsätzliche Streit beider Seiten liegt länger zurück: Die Olympiaorganisatoren hatten den Boxverband nach vorheriger Suspendierung im Sommer 2023 ausgeschlossen. Das IOC wirft der IBA um den Präsidenten Umar Kremlew unter anderem mangelnde finanzielle Transparenz und fehlende Integrität der Schiedsprozesse vor. Die olympischen Boxwettbewerbe bei den Spielen in Tokio und in Paris organisierte das IOC selbst.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.