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Aus: Ausgabe vom 17.02.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Bankrotterklärung

Zu jW vom 12.2.: »Keine Marxistin ist illegal«

In diversen bürgerlichen Portalen war am 12. Februar zu lesen, dass Trump zukünftig Papierstrohhalme verbieten will und möchte, dass wieder Plastikstrohhalme produziert werden. Klar ist diese Schrulle Trumps, die dazu führt, dass noch mehr Mikroplastik in die Ozeane gelangt, fast nur eine Marginalie in Anbetracht einer nicht vorhandenen »Klimapolitik«, die den Planeten peu à peu in den Abgrund treibt. Es reicht nicht, dass »Klimaterroristen« von aufgebrachten »Proleten« von der Straße gerissen, verbal und körperlich misshandelt werden.

Menschen wie Lisa Poettinger und andere Aktivisten, die das einzig Richtige zu diesem Thema sagen und tun, werden von einem Staat kriminalisiert und wirtschaftlich ruiniert, dessen Aufgabe es wäre, die Menschen vor Gefahren und Katastrophen zu schützen. Die obszöne Unverhältnismäßigkeit dieser Maßnahme gegen Lisa ist nicht allein der Skandal. Der Skandal ist vor allem das Ausbleiben der Solidarität einer breiten Öffentlichkeit, was den fortschreitenden geistig-moralischen Bankrott einer Gesellschaft aufzeigt, die keine Lösungen und keine Kraft zu signifikanten Veränderungen mehr hat und den Weg in die Katastrophe unbeirrt weitergeht. Auf jeden Fall wird auch Herr Söder demnächst, in der Kantine von Krauss-Maffei oder BMW, wieder auf seine gewohnten Strohhalme zurückgreifen dürfen. Oans, zwoa, gsuffa!

Oliver Sümnick, Hundsbach

Patt

Zu jW vom 4.2.: »Möchtegern-Lokomotivführer«

Zu Recht verweist Stephan Krüger in seinem Leserbrief auf das vorbildliche öffentliche Verkehrssystem der Schweiz. Ebensowichtig ist sein Hinweis, dass das BSW eine Rückkehr zur einheitlichen, gemeinschaftlichen Bundesbahn hierzulande fordert. Hingegen waren nicht nur Bündnis 90/Die Grünen, sondern auch »Silberlocke« Ramelow, der sich für links hält, für ein »Trennungsmodell« der Bahn, womit sie selbst noch von der SPD links überholt werden (sic!): Martin Burkert (SPD und EVG, MdB) war klar aktiv für die nötige Bahn-Integration und -Gemeinwohlorientierung, Grüne sowenig wie CDU/CSU, FDP oder Ramelow.

Seine diesbezüglichen Vorstöße konterkariert das BSW leider durch seine unnötige Opposition gegen das längst überfällige Verbrenneraus und gegen das Heizungsgesetz, das im Rahmen der Energiewende ebenfalls nötig ist. Umgekehrt konterkarieren die Grünen ihre diesbezügliche Sacharbeit und ihre Reste an Ökopositionen nicht nur durch hemmungslose Koalitioniererei mit der antiökologischen CDU/CSU, sondern leider auch mit der willkürlichen Unterschlagung der CO2-Bilanz alles Militärischen. Gerade in Sachen Krieg, Militär und Waffenexport sorgen just die Grünen für maximale – auch ökologische – Zerstörung.

(…) Es ist keine Zeit mehr zu verlieren: Wer wird eher vernünftig? Sehen Grüne ein, dass Ökologie nur mit Frieden geht? Sieht das BSW ein, dass es ein rasches Verbrenneraus braucht und rasche Modernisierung der Heizungen? Einsehbar ist alles.

Bernhard May, Wuppertal

Marktwächter

Zu jW vom 7.2.: »EU gegen Pakete aus der Volksrepublik«

Ich habe ein einziges Mal bei Temu eingekauft, den Laden kannst du vergessen. Bei Aliexpress kaufe ich relativ oft ein, meist elektr(on)ische Bastelteile oder Rechnerkomponenten. Wenn mal Murks kommt (selten), wird der zurückgegeben, und das Geld ist schneller wieder auf dem Konto als der Rücklauf im Rücklaufzentrum. Bei höherwertigen Teilen vergleichbarer Qualität (z. B. Festplatten oder SSDs) ist allerdings der Vorteil zum Inlandspreis gering. Die Marktwächter haben also allen Grund, die chinesische Konkurrenz zu fürchten. Fragt sich halt, welche Antwort auf deren Maßnahmen kommt …

Heinrich Hopfmüller, Stadum

Wiederholt eingebläut

Zu jW vom 13.2.: »›Gitler kaput!‹«

Es ist kaum zu fassen, was Sie da beschreiben mussten! Danke für den Versuch eines Trostes zum Schluss! Aber es ist seit Jahren in Mode, jede irgendwie machbare Russophobie als nur Tendenz zur historischen Neubewertung – bei Ihnen sehr richtig: Umwertung, also auch Neuwertung – zu verharmlosen. Oder zum vom Bundestag anerkannten und beschlossenen Russenhass zu erheben: Holodomor. Angezettelt im Moskauer Kreml, dem zwar nur Ukrainerinnen und Ukrainer zum Opfer fielen, wie in der Berliner Waschmaschine gegen den Kreml und die gesamte nicht russophob einge- und verschworene Wissenschaft konstatiert und manifestiert wurde und wird. Vom Westen der UdSSR bis nach Kasachstan wurde verhungert. Aber, Methode W. Selenskij: Ich wiederhole oft genug, dann stimmt’s und füllt die Kassen.

Torsten Andreas Scharmann, Berlin

Betriebseigentum

Zu jW vom 11.2.: »Verwertung des Humanreichtums«

Ich kann dem Leser Manfred P. nur recht geben. Design Thinking (DT) ist nichts generell Neues. Kreativität sollte egal in welchem Wirtschaftssystem immer (aus-)genutzt werden. Dazu kann man sich was einfallen lassen, z. B. eben DT. Die Ergebnisse von Kreativität in einem Unternehmen haben noch nie den Kreativen gehört, sondern waren immer, auch im Sozialismus, Betriebseigentum. Somit ist die Methode des Design Thinking erst mal nichts Verwerfliches. Verwerflich ist im linken, marxistischen Sinne nur, dass die Ergebnisse der Kreativität im Kapitalismus, abzüglich einer wie auch immer gearteten Prämie, privatwirtschaftlich verwertet werden. Das trifft adäquat auch auf das betriebliche Vorschlagswesen zu.

Wolfgang Schlenzig, Berlin

Die obszöne Unverhältnismäßigkeit dieser Maßnahme gegen Lisa Poettinger ist nicht allein der Skandal. Es ist vor allem das Ausbleiben der Solidarität einer breiten Öffentlichkeit, was den fortschreitenden geistig-moralischen Bankrott einer Gesellschaft aufzeigt.

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  • Leserbrief von Rayan aus Unterschleißheim (17. Februar 2025 um 09:59 Uhr)
    Keine Ahnung, warum mensch Temu lt. Heinrich Hopfmüller »vergessen können sollte«. Persönlich habe ich noch mit jedem Onlinehändler das ein oder andere mal suboptimale bis schlechte Erfahrungen machen müssen. Das aggressive, aber ja abschaltbare, Gamification-Marketing von Temu ist für Europäer sicher gewöhnungsbedürftig und sicherlich kann bei dem ganz, ganz billigen Kram auch Schrott dabei sein. Aber die entsprechenden Reklamationsprozeduren funktionieren nach meiner Erfahrung einwandfrei: Bisher gab es bei mir unter vielleicht 10 Bestellungen gerade mal zwei kleine Vorfälle: Einmal später geliefert als angegeben, aber die in so einem Fall vorgesehen Kompensation von 5 Euro als kleine Entschuldigung wurde prompt ohne weiteres eigenes Zutun gut geschrieben. Ein anderes Mal war die USB-Buchse an einem als Rucksack oder Laptop-Tasche konfigurierbaren »Tragegerät« teilweise defekt. Nach einem extrem freundlichen, aber im Gegensatz wie z. B. bei Amazon üblich, überhaupt nicht schleimigen, Chat, bei dem auch anders als bei Amazon keine Textbausteine verwendet wurden, gab es statt nur einer neuen Buchse gleich einen ganzen, zweiten Rucksack, ohne dass der Aufwand einer Rücksendung des anderen, durchaus ja gut verwendbaren Teils, verlangt wurde. Also bisher bin ich sehr gern bei denen Kunde und würde es richtig scheiße finden, wenn unsere Politschranzen mir mein Leben (weiter) künstlich verteuern würden, u. a. neben ihrer widerwärtigen Kriegstreiberei mit ihren dummen Zoll-Ideen, die »dialektisch« zu Ende gedacht ja auch den hiesigen Kapitalisten weitaus mehr schaden, als nützen würden.