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Aus: Ausgabe vom 17.02.2025, Seite 16 / Sport
Leichtathletik

Schwindelerregende Höhe

Stabhochsprungspektakel beim 12. ISTAF Indoor in Berlin am Freitag
Von Sören Bär
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Armand Duplantis hält die Uber-Arena in Atem (Berlin, 14.2.2025)

Bei eisigen Außentemperaturen folgten mehr als 12.000 Berliner Leichtathletikenthusiasten gern der Einladung zum zwölften Hallenspektakel in die Uber Arena. Vor allem der Stabhochsprungwettbewerb auf Weltklasseniveau heizte ihnen mächtig ein. Armand Duplantis (Schweden) faszinierte mit der schwindelerregenden Höhe von 6,10 Meter und toppte seinen Meeting­rekord aus dem Vorjahr um vier Zentimeter. Dann versuchte er sich im Stile des früheren Dominators der Disziplin Sergej Bubka (Sowjetunion/Ukraine) an einer Verbesserung seines Weltrekords von 6,26 Meter, scheiterte jedoch bei zwei Versuchen über 6,27 Meter knapp. Der aus Lugansk stammende Ausnahmesportler Bubka hatte als erster Sechs-Meter-Springer überhaupt den Weltrekord scheibchenweise bis zu seiner letzten Bestleistung von 6,14 Meter gesteigert. Der Olympiadritte Emmanouil Karalis (Griechenland) übersprang als Zweitplazierter bei Sirtakiklängen 5,94 Meter und ließ sich für diesen neuen nationalen Hallenrekord vom Publikum ausgiebig feiern. Die Deutschen Oleg Zernikel (ASV Landau) und Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics) kamen mit jeweils respektablen 5,70 Meter auf die Ränge drei und vier vor dem höhengleichen Tschechen David Holý.

Zielfotoentscheid

Das deutsche Glanzlicht setzte Kugelstoßolympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim), die sich mit 19,42 Meter unangetastet den Sieg sicherte und damit bereits zum vierten Mal in der Hallensaison die 19 Meter übertraf. Sie distanzierte Jéssica Inchude (Portugal, 18,48 Meter) sowie die deutschen Athletinnen Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge, 18,40 Meter) und Alina Kenzel (VfB Stuttgart, 18,33 Meter), die immerhin Saisonbestleistungen erreichten. »Ich hatte schon Gänsehautgefühl, als ich in die Halle gekommen bin. 12.000 Leute klatschen dich an, das ist einzigartig«, zeigte sich Ogunleye von der Stimmung begeistert.

Ohne die erkrankte Vorjahressiegerin Malaika Mihambo fehlte dem Weitsprung der ultimative Magnet. Wie am 9. Februar in Düsseldorf experimentierte man mit der 40 Zentimeter breiten »Take-Off-Zone«, wodurch nur sechs ungültige Sprünge verzeichnet wurden. Plamena Mitkowa (Bulgarien) siegte mit 6,85 Metern vor Mikaelle Assani, die im letzten Durchgang bis auf 6,80 Meter flog. Bei klassischer Messung wäre Assani sogar mit 6,71 Meter vorn gewesen.

Zu einem deutschen Überraschungstriumph kam es im 60-Meter-Sprint durch den 20jährigen Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) in 6,57 Sekunden. Der U23-Hallen-Europarekordler schlug den zeitgleichen Olympiavierten Akani Simbine (Südafrika) im Fotofinish und verwies seinen Wetzlarer Kollegen Kevin Kranz und Lucas Ansah-Peprah vom Hamburger SV (jeweils 6,61 Sekunden) auf die Plätze. Über die gleiche Distanz gewann bei den Frauen die 32jährige Olympiadritte in der Staffel Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) ebenfalls durch Zielfotoentscheid in 7,26 Sekunden äußerst knapp vor der auch für Wetzlar startenden Lisa Mayer. Den dritten Treppchenplatz sicherte sich Rani Rosius (Belgien, 7,28 Sekunden).

Erhebliche Fortschritte

Auch die 60 Meter Hürden der Frauen sahen einen deutschen Sieg: Die 22jährige Marlene Meier (Bayer 04 Leverkusen) ließ in 7,92 Sekunden die 20jährige Rosina Schneider (TV Sulz, 8,01 Sekunden) und die Ungarin Anna Tóth (8,03 Sekunden) deutlich hinter sich – persönliche Bestleistung für die Tochter der Hochsprungolympiasiegerin von 1992 Heike Henkel, die gegenüber ihrer Vorjahresleistung von 8,09 Sekunden an gleicher Stelle erhebliche Fortschritte nachwies.

Der hochklassig besetzte 60-Meter-Hürdenlauf der Männer endete mit dem Sieg des Schweizer Halleneuropameisters von 2023 Jason Joseph. Der 26jährige schlug in 7,63 Sekunden Omar McLeod (Jamaika, 7,65 Sekunden), den Olympiasieger des Jahres 2016 über die 110 Meter Hürden. Für die deutschen Läufer Manuel Mordi (Hamburger SV, 7,67 Sekunden) und Gregory Minoue (TV Kalkum-Witt­laer, 7,68 Sekunden) blieben die Plätze drei und vier.

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