Die Sonne scheint
Von André Dahlmeyer, Buenos Aires
Einen wunderschönen guten Morgen! Mit 2:0 klar gewonnen hat der Racing Club aus dem südlichen Buenos Aires das Finalhinspiel um die sogenannte Recopa, den südamerikanischen Supercup, gegen Botafogo aus Rio de Janeiro. Copa-Libertadores-Gewinner Botafogo, auch brasilianischer Meister, steckt gerade in der Krise. Das liegt vor allem daran, dass der US-amerikanische Mehrheitsaktionär das Libertadores-Preisgeld einem anderen seiner Klubs geschenkt hat, nämlich Olympique Lyon – der französische Traditionsverein steht vor der Pleite. Herübergeschaufelt hat er auch den argentinischen Weltmeister Thiago Almada, der entscheidend für den Triumph im Brasileirão war. Dieser feine Herr besitzt, wenigstens zum Teil, auch noch andere Vereine und so gab es bei Botafogo einen Ausverkauf, ohne dass wirklich Geld floss. Auch der portugiesische Trainer Artur Jorge wanderte ab, zu Al-Rayyan nach Katar, und so trat Botafogo in Buenos Aires mit dem Interimstrainer Cláudio Caçapa an.
Racing nahm von Anbeginn die Zügel in die Hand, obgleich Botafogo drei Stürmer auflaufen ließ, um die Dreierkette der Argentinier zu malträtieren. Probieren geht über studieren. Doch Racings Druck war zu stark. Maximiliano Salas spielte die Hintermannschaft der Cariocas kirre, die sich bei ihrem Zweimeterhünen John im Brotkasten bedanken konnten. Als dann Adrián »Maravilla« Martínez im Strafraum zu Fall gebracht wurde, entschied der VAR auf Penalty, den Luciano Vietto versenkte. Botafogo kickte auch weiterhin unpräzise und nervös, auch nach dem Wechsel. Als die Cariocas dann doch mal die Mittellinie überquerten, Innenverteidiger Alexander Barboza spielte mittlerweile als Neuner, was die Hoffnungslosigkeit der Brasucas noch unterstrich, konterte Racing eiskalt, Maravilla Martínez setzte den Todesstoß zum 2:0 Endresultat. Kurz vor Schluss wurde bei den Gästen noch der gerade eingewechselte Verteidiger Cuiabano mit Direktrot vom Platz entfernt. Im Freudentaumel des Perón-Stadions bekam das schon kaum noch jemand wirklich mit. Das Rückspiel findet am Donnerstag abend (Ortszeit) in Rio statt.
Während es in der Meisterschaft für den Racing Club unter seinem Trainer Gustavo Costas aktuell durchwachsen läuft, scheint dem Erzrivalen Club Atlético Independiente derzeit die Sonne aus dem, Pardon, Arsch. Die Stadien beider Klubs liegen nur 120 Meter auseinander – stellen Sie sich vor, das wäre bei dem HSV und Bayern München so. Mit Rosenkranz Central sind die roten Teufel, Independiente, gerade das beste Team der Meisterschaft. Am Wochenende reiste Instituto de Córdoba zur Schlachtbank in Avellaneda an und verlor mit 0:2. Independiente gehört zur »G5« des silberländischen Balltretens, hat aber schon lange nichts mehr gewonnen, die letzte Meisterschaft datiert vom Beginn des Jahrtausends. Klappt es diesmal? Was die Jungs kicken, kann sich jedenfalls sehen lassen. Daheim haben die Teufel seit 17 Spielen nicht mehr verloren und nun zum achten Mal hintereinander gewonnen. Die Treffer notierten der Kolumbianer Álvaro Angulo sowie Vereinslegende Federico Mancuello per Penal, beide nach der Pause. Am 16. März erwartet Independiente den Racing Club zum wichtigsten Klassiker Argentiniens.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Sport
-
Lebenszeichen aus Wales
vom 26.02.2025