Südkorea: Nach Streik Haftstrafen für Arbeiter
Geoje. Die Zweigstelle Tongyeong des Bezirksgerichts Changwon in Südkorea hat 28 Leiharbeiter des Schiffbauunternehmens Hanwha Ocean wegen »Behinderung der Geschäftstätigkeit« verurteilt, nachdem sie im Jahr 2022 einen 51tägigen Streik durchgeführt hatten, der Teil ihres Kampfes für die Anerkennung der Gewerkschaft war. Darüber informierte der internationale Verband der Industriegewerkschaften Industriall am 20. Februar. Der Ortsvorsitzende der koreanischen Schiffbauzulieferergewerkschaft (KMWU) von Geoje, Tongyeong und Goseong Shipbuilding Subcontracted Workers’ Local, Kim Hyoung Su, wurde zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von einer Million südkoreanischen Won (670 US-Dollar) verurteilt. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft, Yoo Choi Ahn, erhielt eine zweijährige Haftstrafe, während der örtliche Generalsekretär Lee Kim Chun Taek zu einem Jahr Haft verurteilt wurde. Weitere neun aktive Gewerkschaftsmitglieder wurden ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt, 17 Beschäftigte erhielten finanzielle Sanktionen. Der Richter gewährte einen Aufschub der Vollstreckung aller Haftstrafen mit der Begründung, dass der Streik im öffentlichen Interesse liege.
Im Sommer 2022 streikte die Gewerkschaft im Dock 1 der Okpo-Werft. Die Arbeiter forderten Tarifverhandlungen mit Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME), unter anderem um eine einseitige Lohnkürzung von 30 Prozent rückgängig zu machen. DSME, das später von der Hanwha-Gruppe übernommen und 2023 in Hanwha Ocean umbenannt wurde, rechtfertigte die Lohnkürzungen mit dem Wirtschaftsabschwung während der Covid-19-Pandemie. (jW)
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