Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 07.03.2025, Seite 15 / Feminismus
8. März

Feministischer Kampf

Gleichstellung jetzt und überall: Deutschlandweite Aktionen und Demonstrationen zum Internationalen Frauentag
Von Ina Sembdner
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Gegen den Machismo: Protest zum Frauenkampftag in Guatemala-Stadt (8.3.2024)

Gründe gibt es genug, um auch in diesem Jahr feministische Forderungen zum internationalen Frauenkampftag lautstark auf die Straßen der Welt zu tragen. Geschlechtsspezifische Morde, Gewalt, Ausbeutung und erzwungene Abhängigkeit sind nur die Spitze des patriarchal-kapitalistischen Eisbergs. Auch hierzulande rufen Gewerkschaften, Verbände, Organisationen und aktivistische Gruppen zu zahlreichen Demonstrationen und Aktionen an diesem Sonnabend auf.

Der Sozialverband Deutschland e. V. fordert zum 8. März: »Gleiche Rechte – endlich für alle!« Dazu zählen zuvorderst »eine konsequente Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen«. Denn immer noch reichten die Ungleichheiten »von ungleicher Bezahlung über mangelnde Karrierechancen bis hin zu fehlendem Schutz vor Gewalt«, prangerte der Verband in einer Pressemitteilung an. »Der Internationale Frauentag darf nicht nur ein Symbol sein – er muss ein Tag des Kampfes und der Veränderung bleiben.« Wie einst von der Sozialistin Clara Zetkin erdacht und ebenso notwendig wie vor 120 Jahren. Denn die erkämpften Errungenschaften, die noch immer weit entfernt von Gleichstellung und gleicher Teilhabe sind, werden darüber hinaus von einer erstarkenden Rechten attackiert. »Aber auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich KI und Social Media zeigen uns sehr eindrücklich, dass die Rechte und die Gleichheit von Frauen keinesfalls selbstverständlich sind. Sie müssen Tag für Tag neu erkämpft werden«, ergänzte Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im Verband Bildung und Erziehung, im Hinblick auf die politische Entwicklung in Deutschland und darüber hinaus.

Gesellschaftlich ist man da – zumindest in der Theorie – schon weiter, wenn auch nicht weit genug: Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Ipsos hält eine knappe Mehrheit von 58 Prozent der Befragten Gleichstellung für ein persönlich wichtiges Thema. Wenngleich Männer dies mit 49 Prozent wenig überraschend deutlich seltener auf ihrer Agenda haben. 51 Prozent der männlichen Befragten sind gar der Ansicht, dass hierzulande schon genug getan wurde bzw. fühlen sich vier von zehn Männern durch die Förderung der Gleichstellung inzwischen sogar diskriminiert, wie Ipsos am Dienstag festhielt.

Um gerade auch auf unbezahlte Sorgearbeit, die zu großen Teilen nach wie vor von Frauen geleistet wird, hinzuweisen, steht auch der feministische Streik wieder hoch im Kurs. So hat das Aktionsbündnis 8. März in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit rund um den Kampftag mit der Gewerkschaft Verdi in Stuttgart intensiviert und den 8. März »im Sinne eines feministischen Streiktages gestaltet und die Streikdemo der Beschäftigten und unsere feministische Demo als gemeinsame Demo organisiert«. Da der Tag in diesem Jahr auf einen Sonnabend fällt, ruft das Bündnis dazu auf: »Am 7. März streiken, am 8. März demonstrieren.« Das bietet sich auch für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern an, denn in den beiden Bundesländern ist der Tag mittlerweile ein Feiertag.

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  • Leserbrief von abcnix (6. März 2025 um 20:24 Uhr)
    Hi, als ehemalige DDR-Zeitung vermisse ich bei Euch, dass ihr mal über den Frauentag in der DDR und über die Lage der Frauen in der DDR berichtet. Das, was heute erstreikt werden soll, war alles schon mal da.

Regio:

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