Der Fluch
Von Bernhard Krebs
Mit einer Machtdemonstration hat sich Frankreich am vergangenen Wochenende an die Tabellenspitze beim Sechs-Nationen-Turnier gespielt. In Dublin begrub die Équipe Tricolor alle irischen Hoffnungen auf einen »Grand Slam«, einen ungeschlagenen Titelgewinn bei den »Six Nations«, auf eindrucksvolle Weise mit 42:27. Es war die erste Heimniederlage für Irland nach zehn Siegen in Folge bei den »Six Nations«.
Der Sieg kam »Les Bleus« aber teuer zu stehen: Ihr genialer Taktgeber, Scrum-half Antoine Dupont, zog sich einen Kreuzbandriss zu. Der Goldmedaillengewinner im Siebener-Rugby bei den Olympischen Spielen von Paris wird für Monate ausfallen. Bei der Partie vor knapp 52.000 Zuschauern im ausverkauften Aviva Stadium in Dublin waren die »Men in green« zunächst feldüberlegen, ohne dass Zählbares heraussprang. Dann ging aber Frankreich wie aus dem Nichts mit einem Versuch (20. Spielminute) von Wing Louis Bielle-Biarrey nach feinem Zuspiel von Dupont 5:0 in Führung. Wenig später schied Dupont verletzt aus, Maxime Lucu übernahm, der einen starken Auftritt ablieferte. Nach Straftritten für Irland (35. und 40. plus zwei) sowie Frankreich (36.) ging es beim Stand von 6:8 in die Halbzeitpause.
Die Niederlage hing da bereits wie ein Damoklesschwert über dem irischen Team, das seit 1928 nach Halbzeitrückstand kein Heimspiel mehr gegen Frankreich gewinnen konnte. Die Iren schienen nach dem Seitenwechsel fest entschlossen, diesen Fluch zu brechen: Hooker Dan Sheehan (43./Erhöhung Prendergast) ließ sich von einem druckvollen Paket ins französische Malfeld ziehen und drehte den Spielstand auf 13:8. Was dann jedoch folgte, war eine französische Gala: Binnen zwölf Minuten erzielte Frankreich drei Versuche, einer schöner als der andere. Das Highlight folgte in Spielminute 75: Frankreich verteidigte sein Malfeld gegen wütende irische Angriffe, als Full-back Thomas Ramos einen Pass abfing, losrannte und im entscheidenden Moment auf den mitlaufenden Wing Damian Penaud passte, der zum 40:13-Zwischenstand ins irische Malfeld sprintete. Irland erzielte noch zwei »Tries«, unterlag am Ende aber deutlich. Vor dem letzten Spieltag am Sonnabend liegt Frankreich mit 16 Punkten vor England (15 Punkte), das Italien (Platz vier mit vier Punkten) 47:24 schlagen konnte. Schlusslicht bleibt weiterhin Wales (drei Punkte), das gegen die viertplazierten Schotten (elf Punkte) nach einem Halbzeitstand von 8:28 noch bravourös auf 29:35 verkürzen konnte.
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