High Noon auf IG-Metall-Aktionstag
Von Michael Merz
Gegen den drastischen Abbau von Jobs in der deutschen Industrie haben sich nach Angaben der IG Metall am Sonnabend etwa 81.000 Beschäftigte zur größten öffentlichen Aktion der Gewerkschaft seit Jahrzehnten versammelt. In fünf Städten hätten sie unter dem Motto »Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!« demonstriert, teilte die IG Metall mit. Die Kundgebungen begannen symbolträchtig jeweils fünf Minuten vor zwölf Uhr, auch bekannte Künstler und Bands fanden eine Bühne. Die Gewerkschaft sprach von der größten öffentlichen Aktion ihrerseits seit Jahrzehnten. Dazu hatte auch die Industriegewerkschaft IG BCE aufgerufen. Allein in Köln demonstrierten demnach weit mehr als 20.000 Menschen für ein modernes Industrieland, einen starken Sozialstaat und sichere Jobs, meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Weitere Kundgebungen gab es in Frankfurt am Main (etwa 12.000 Teilnehmer) und Stuttgart (etwa 25.000).
In Hannover (9.000 Teilnehmer nach Gewerkschaftsangaben) stellte sich IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner laut tagesschau.de ausdrücklich hinter die Pläne von CDU/CSU und SPD, kreditfinanzierte Sonderschulden für mehr Investitionen aufzunehmen, die nach Änderungen auch von den Grünen unterstützt werden. »Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land, das werden wir nicht zulassen«, so Benner.
Etwa 12.000 Menschen demonstrierten in Leipzig. »Zeigt Respekt gegenüber den Beschäftigten! Sucht intelligente Lösungen statt Kahlschlag und Stellenabbau«, rief dort Ralf Reinstädtler aus dem IGM-Vorstand an Politik und Unternehmen gerichtet. Der Gewerkschafter warnte zudem in der Messestadt vor einer politischen Hängepartie in Berlin: »Deutschland muss kernsaniert werden. Die Hütte brennt, wir wollen Taten sehen.« Von Leipzig gehe eine klare Botschaft zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin aus, betonte IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze laut einer Mitteilung: »Die Menschen erwarten ein Regierungsprogramm für eine starke Industrie und sichere Arbeitsplätze.«
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