Harte Arbeit: Frankreich gewinnt das 131. »Six Nations«-Turnier
Von Bernhard Krebs
Mit einem klaren, aber glanzlosen 35:16 gegen Schottland hat die französische Nationalmannschaft im Rugby Union am Sonnabend im Stade de France bei Paris vor rund 82.000 Zuschauern die 131. Auflage des Sechs-Nationen-Turniers gewonnen. Es ist seit 2022 der erste Titel für Frankreich.
Mit 30 im Turnierverlauf erzielten »Tries« konnten »Les Bleus« zudem eine neue Bestmarke aufstellen und den 2001 von England mit 29 Versuchen aufgestellten Rekord brechen. Doch ehe der auf Krücken gestützte etatmäßige Kapitän Antoine Dupont (Kreuzbandriss) gemeinsam mit Ersatzkapitän Grégory Alldritt den Siegerpokal in den Nachthimmel von Saint Denis recken konnte, hatte das Team von Fabien Galthié mehr als seine liebe Mühe mit der Auswahl aus Schottland. Frankreich ging früh nach Straftritt (vierte Spielminute) durch Full-back Thomas Ramos mit 3:0 in Führung. Die giftige Verteidigung der Schotten ließ die Franzosen aber gar nicht erst in jene Galastimmung kommen, mit der sie zuvor Irland, Italien und Wales bezwungen hatten. Nach Gelb für Flanker Jamie Ritchie (zwölfte Minute) bot sich in Überzahl mehr Raum, den Center Gaël Fickou nach feinem Zuspiel von Ramos zu einer kleinen Tanzeinlage durch die Verteidigungslinie nutzte, um Center Yoram Moefana mit einem Offload-Pass in Szene zu setzen. Moefana, der als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde, schüttelte drei harte Tacklings ab und pumpte sich über die Mallinie (17.). Nach Erhöhung (18.) durch Ramos stand es 10:0. Zwei Minuten später hatte Frankreich dann mehr Glück als Verstand, als ein klar rotwürdiger Kopfstoß von Hooker Peato Mauvaka nur mit Gelb geahndet wurde. Fly-half Finn Russell verkürzte per Straftritt auf 10:3, ehe Ramos (26.) ebenfalls per Penalty den Zehnpunktevorsprung wieder herstellte.
Nachdem England am Nachmittag Wales bereits mit 68:14 geschlagen hatte, befand sich das Team von Gregory Townsend in der für Schotten undankbaren Situation, mit einem Sieg im Stade de France England zum Turniersieger krönen zu können. Wer mal auf der Insel war, weiß, dass die Schotten den Engländern auch in sportlicher Hinsicht nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen. Dennoch schlängelte sich Wing Darcy Graham (29.) nach Zuspiel von Russell durch die französische Verteidigung und legte einen Versuch.
Beim Stand von 16:13 für Frankreich kurz vor der Halbzeitpause setzte Full-back Blair Kinghorn zu einem explosiven Konterangriff an, bei dem er die halbe französische Abwehr düpierte. Center Tom Jordan vollendete den Konter mit einem »Try«, der dann jedoch vom Videoreferee zurückgepfiffen wurde. Kinghorn war bei seinem Vorstoß auf die Seitenlinie getreten und damit im Aus. Frankreich wankte bedenklich, ehe Wing Louis Bielle-Biarrey mit seinem achten Versuch (43.) im Turnier – ein neuer Rekord – Frankreich auf die Siegerstraße brachte. Fly-half Romain Ntamak fing einen riskanten Pass von Russell ab und schickte Laufwunder Bielle-Biarrey Richtung schottisches Malfeld.
Während Schottland nur noch durch einen Straftritt (50.) zu Punkten kam, machte Ramos (57.) den Deckel auf die Partie und Frankreichs Turniersieg perfekt. Zweiter wurde überraschend England (20 Punkte) vor Irland (19 Punkte). Schottland (elf Punkte) wurde Vierter vor abgeschlagenen Italienern (fünf Punkte) und letztplazierten Walisern (drei Punkte).
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