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Aus: Ausgabe vom 18.03.2025, Seite 16 / Sport
Bobsport

Neue Nase

Zum Abschluss der Bob-WM in Lake Placid
Von Thomas Behlert
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Zum Abschluss der Bob-WM in Lake Placid Nach den Skeleton- und Bobweltmeisterschaften ist vor den Olympischen Spielen. Nun wollen die Italiener, Mailand ist Ausrichter, doch eine Bobbahn in die Landschaft von Cortina d’Ampezzo wuchten, für 220 Millionen Euro. Scheiß auf die Umwelt und darauf, dass in Cesana Pariol seit 2011 eine Bahn vor sich hinrottet. Eigentlich wollte das Internationale Olympische Komitee eine Bahn in Innsbruck, St. Moritz oder Lake Placid nutzen. Pustekuchen.

Lake Placid im US-Bundesstaat New York ist mit 20 Kurven und extremen Temperaturumschwüngen eine der gefährlichsten Kunsteisbahnen der Welt. Doch die Deutschen mögen sie. Das bezeugt das letzte Bob-WM-­Wochenende. Der Viererbobwettkampf der Männer verlief kurios. Nach dem ersten Lauf am Freitag führte Francesco Friedrich, wer hätte es gedacht, mit seinem Team vor Dauerrivalen Johannes Lochner und dem Briten Brad Hall. In den zweiten Lauf startete Lochner mit einer Unachtsamkeit: Er sprang zu schwungvoll ein und trat so einen Teil der Verkleidung ab. Da er und einige weitere Bobmannschaften wegen des warmen Wetters in Kurve fünf über Beton kratzten, sollten die Fahrten wiederholt werden. Doch nach Protest des deutschen Verbandes brach die Jury das Rennen ab und wertete nur den ersten Lauf. Glück gehabt.

Beim dritten und vierten Lauf einen Tag später lief alles wie gewohnt: Friedrich war mit 2:44,520 Minuten schnellster und wurde zum 16. Mal Weltmeister. Lochner kam mit neuer Nase am Bob und neuer Kufe auf Platz zwei, Hall holte die Bronzemedaille. Der dritte deutsche Bob mit Adam Ammour fuhr auf Platz fünf. Kristopher Horn hatte sich auf seiner Hausbahn mehr ausgerechnet, doch ein Sturz mit dem Zweierbob am vergangenen Wochenende ließ ihn wohl etwas zurückhaltender agieren – er landete auf Platz sieben. Im Blick behalten sollte man den Südkoreaner Kim Jinsu (9.) und den Chinesen Sun Kaizhi (12.), die sich stetig steigern und mit guter Technik ganz vorn mitfahren könnten. Bei den Frauen sorgten Laura Nolte, Kim Kalicki und Lisa Buckwitz im Zweierbob für einen deutschen Dreifacherfolg. Obwohl die Startreihenfolge in allen vier Läufen wechselte, rutschten ihre Konkurrentinnen nur hinterher, so dass die Viertplatzierte Kaillie Humphries (USA) unglaubliche 1,530 Sekunden Rückstand auf die Goldmedaillengewinnerin Claudia Nolte hatte.

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